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vorgartenist ja alles, was die umfrage angeht, ziemlich egal, oder? ich habe mich gefreut, dadurch mal auf die drei harden-alben zu stoßen. bei cecil taylor ging es eher andersherum, ich hatte ein bisschen porter gelesen, der macht einen punkt aus coltranes „suche“ über anschlüsse an avantgardistische zeitgenossen zwischen 1958 und 1960 (monk, shorter, ornette coleman, don cherry, cecil taylor), und da dachte ich, „was war das nochmal für ein album mit taylor?“, vor ewigkeiten mal gehört, zusammenhang vergessen, dann fand ich COLTRANE TIME unter coltranes namen und sah das dann in der masterliste nicht.
mit harden und coltrane war das ja ein bisschen so wie bei dorham/henderson, wechselnde leader, hier noch verschiedene labels, der eine lädt den anderen ein, danach der andere den einen. rein musikalisch finde ich ja, dass coltrane auf TANGANYIKA STRUT schon mit nichtwestlichen modes experimentiert, also irgendwie ein album, das man gehört haben sollte, wenn man die karriere nachzeichnet. aber top20-favoriten sind das doch alles nicht, oder?
sorry, jetzt habe ich wieder angefangen…
nene, ich denk das ist schon ok, wenn wir die Liste als gegeben annehmen und einfach nur ueber Harden und Coltrane reden… ich seh das schon anders als Dorham/Henderson, was ja eine existierende, tourende, kollaborative Band war, wo dann auf den Alben mal der eine, mal der andere der Leader ist… die drei Savoy Alben von Harden haben fast ausschliesslich Kompositionen von ihm, ganz wenige Standards und ein paar wenige Kompositionen von Curtis Fuller. Die Musiker sind fast ausschliesslich Weggefaehrten von Harden aus Detroit (Fuller, Ali Jackson, Doug Watkins, Tommy Flannagan, Louis Hayes) mit wenigen New Yorkern, (Coltrane, Art Taylor und Howard Williams, ueber den man sehr wenig weiss)… das passierte alles von Maerz bis Juni 1958… im Juli 58 gab es dann die Gegeneinladung, Coltrane nahm mal wieder eine Session mit Standards fuer Prestige auf, die Rhythmusgruppe bringt er quasi von Miles mit, aber ersetzt Bill Evans wieder durch Red Garland, Garland/Chambers/Cobb…
das ist ja irgendwie absurd mit den Prestige Sessions: Die moderne Idee von „John Coltrane geht ins Studio um ein neues Album mit den Stuecken, die er kuerzlich komponiert hat, aufzunehmen“ sieht man schon auch mal, aber genauso oft sieht man Sessions, bei denen jemand anderes vorgearbeitet hat (Cattin‘ oder Dakar etwa), oder bei denen „einfach“ ein paar Standards aufgenommen wurden, die dann spaeter nach Lust und Laune auf diversen Alben verteilt werden konnten…
Anders gesagt: Ich find diese Entwicklung von Coltrane zu einem Kuenstler, der Alben aufnimmt, schlicht ziemlich spannend… auch bei Prestige hat man sich ja dann ab irgendwann der Realitaet gebeugt und ueberwiegend Platten produziert, die sich als „das neue Album von …“ vermarkten lassen, aber in dieser Zeit hingen sie noch hinterher
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