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bullschuetzIch fand die Platte vom ersten Hören vor 30 Jahren an faszinierend, seltsam, betörend, rätselhaft.
Ich habe mir Big Pink jetzt nach etwa einem Jahr mal wieder angehört, um meine neulich hier aus der Erinnerung gestehgreiften Eindrücke zu überprüfen – ich hatte die Platte als großartig in Erinnerung, aber jetzt finde ich sie noch besser. Altmodisch? Ich kann ahnen, woher der Eindruck kommen mag: die selten auftauchenden, dann aber wie aus der Vorkriegszeit rübergewehten Bläser, der ländliche Spirit an manchen Stellen, das Unbehauene. Aber auch wenn ich die Herkunft des Verdikts „altmodisch“ insofern intellektuell zu rekonstruieren können glaube – ich find’s überhaupt nicht passend. Diese Platte würde, wann immer sie erscheint, quer zur Zeit stehen und in jeder Zeit verblüffen und „neu“ (im Sinne von ungehört, unerhört) wirken, weil die Musiker so wagemutig, erfindungsfreudig, eigenwillig so vieles anders machen, als es in welcher Zeit auch immer üblich, Standard, state of the art war/ist. Der amtliche „Rolling Stone“-Begriff dafür scheint mir „inkommensurabel“. Ein Stand-Tom so klingen zu lassen, der Einstieg in The Weight … die Dynamik, mit der sich die Tasteninstrumente vollstoff, fast überlaut ein- und gleich wieder ausblenden (das Piano in The Weight), ihre Farben ändern, irisieren … wie Gitarre und Tasten ineinandergeifen … wie der Schlagzeuger Sachen macht, die einfach gegen jede Üblichkeit stehen, zum Beispiel im Refrain (!) eines Liedes, Tears of rage, einfach auszusetzen und den Schellenring die Arbeit machen zu lassen … wie das E-Piano in Long Black Veil eingesetzt ist, dieser tiefe rotorenartige Ton … wie Chest Fever trotz der spektakulär wuchtigen Orgel diese Leichtigkeit im Groove bewahrt (überhaupt, der The-Band-Groove – kein Wunder, dass Gang Starr „Cripple Creek“ gesamplet haben) … „This Wheel’s on Fire“, spooky, spooky, spooky … und und und.
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