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soulpope
Während Miles Davis sich ein Jahr zuvor auf „Sketches Of Spain“ mit Abstand – quasi mit dem Blick „top down“ eines spanische Edelmannes – angefangen von „Concierto De Aranjuez“ bis grossen Gesten und elegischen Flügelschlägen der Thematik nähert, ist da bei Coltrane von Anfang eine andere Sicht auf „Spanien“ zu spüren. Das ist das durch einen engen Meereskanal abgetrennte Land von Afrika und die Weite, die Trockenheit, die Mystik, die Kargheit, die Armut der Menschen und doch auch eine Vision der Freiheit.
das finde ich eigentlich sehr schön hergeleitet – im prinzip ist das ja schon eine vorstudie zu „india“ (also solches habe ich das immer – dadurch defizitär – gehört), was ja auch nicht so viel mit indien zu tun hat – aber die drones, das unendliches klingeln, das tyner da mit den beiden bässen erzeugt, ist einfach das wichtigste hier. und diese bässe sind wirklich fantastisch, sie bringen was erdiges und auch verrücktes in den sound, etwas, was nicht mehr nach manhattan passt, zum broadway, zum „sound of music“ und zum central park. kargheit, wüste, weite, mystik – ja, klar. aber interessant, das so nah an den favorite things zu hören, dessen jubilieren im wechsel zu dur halt nochmal was anderes mit mir macht, aber die monotonie hier ist eben auch toll.
funktionierte heute jedenfalls super, auch die beiden folgetracks. der dahomey dance ist wirklich nicht ohne rafinessse. fremdkörper bleiben für mich die beiden anderen bläser, gerade auch wegen ihres virtuosen ansatzes. hubbard mag ich im titelstück einfach nicht, beim dahomey dance dagegen sehr. vielleicht hätte wilbur harden etwas sehr anderes aus der vorlage gemacht, das ich lieber gehabt hätte („jazz way out“ ist ja eigentlich so ein erster zwinkerer richtung OLÉ in der coltrane-diskografie). und im vanguard findet dolphy dagegen seinen sonoren weg in diesen sound, indem er einfach auf bassklarinette umsteigt.
tolles album jedenfalls. „meisterwerk“? nachvollziehbar.
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