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atom
redbeansandrice
gypsy-tail-windStimmt, Teddy Charles leitete hie und da auch solche Sessions … die „New Directions“-Reihe, die er in Kalifornien machte, kann man ja eigentlich auch als so ein Prestige All Star-Unterfangen verbuchen, einfach dass das halt Californian All Stars waren und Weinstock da in fremden Gewässern fischte … „Coolin’“ ist der andere ganz offensichtliche Fall, aber letzten Endes war ja auch das Prestige All Star Quartet keine feste Combo sondern ein Studio-Versuch, etwas vom MJQ-Erfolg abzukriegen, soweit ich weiss. Da waren ja Charles und Waldron gleich beide drin – und die gingen dann noch mit Teo Macero ins Studio. Auf „Olio“ teilen sie sich den Job ebenfalls.
Der letzte Prestige-Auftritt von Charles ist auch spannend, 1967 mit Eric Kloss in einem vollkommen anderen Umfeld, wo man ihn echt nicht erwarten würde!
https://attictoys.com/teddy-charles-discography/
Was sonstige Session-Leiter anbelangt, es gab wohl noch ein paar mehr – zumindest Tommy Flanagan („The Cats“). Wer war bei „Roots“ zuständig? Am Klavier sitzen da abwechslungsweise Bill Evans und Flanagan.ein interessanter Punkt: Bei Roots war es wohl Alonzo Levister! hier gab es mal noch Jerry Valentine, Veteran der Billy Eckstine Band…
Ich hatte immer Idrees Sulieman als Leader abgespeichert. Alonzo Levister war doch nur in die erste Session involviert, oder täusche ich mich?
Bin mir ziemlich sicher, dass Flanagan da im Hintergrund der Boss war … er kriegt ja auch ein Trio-Feature (und Sullivan, Coltrane oder Burrell kriegen keins – zum Glück gibt es auch kein „Ballad-Medley“ à la Norman Granz).
Hier war es übrigens auch Jerry Valentine:
https://www.discogs.com/The-Prestige-Blues-Swingers-Outskirts-Of-Town/master/768243
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Vorhin vergessen: ich hörte gestern noch eine CD aus der „Side Steps“-Box von Coltrane zu Ende, und zwar die mit den Sessions hierfür:
Das setzt sich bei mir leider einfach nicht recht fest, so gut einzelne Momente sein mögen. Ganz toll finde ich die Version von „Don’t Explain“, wirklich sehr berührend. Ansonsten klickt es in der Session mit Hardman/McLean/Coltrane nicht wirklich, dünkt mich (wie bei der Hope-Session). Dass das Album also nicht allein aus der Session zusammengestellt wurde, scheint einzuleuchten (Material hätte es genug gegeben, denn die eine Hälfte der LP unten enthielt dann ja den Rest ein paar Jahre später doch noch). Die zweite Session, von der es nur drei Tracks gibt (A1, A3 und B1 der originalen LP) ist dann mit Idrees Sulieman (und drum denke ich da gerade dran), und den finde ich schon sehr viel ansprechender als Hardman, der mir irgendwie etwas zu monochrom ist. Statt McLean ist Sahib Shihab dabei, den ich auf so frühen Sessions weniger stark finde als später mit der Clarke-Boland Band, aber dennoch ist er ein würdiger Ersatz, und die drei Stücke packen mich mehr. In der ersten Session ist es oft der Leader, dessen Beiträge mir am besten gefallen – z.B. sein Solo in „Blue Calypso“ (das auf „The Dealers“ landete – dessen andere Hälfte übrigens mit den Alternate Takes der „Wheelin‘ and Dealin'“ Session bestückt wurde). Bottom line: von den frühen Prestige-Alben von Waldron sind die beiden im Trio (Mal/4 und Impressions) für mich weiterhin die besten (Mal/1 ist zu lieb, Mal/3 ist interessant aber lässt mich ziemlich kalt). Und auf dem Weg zum umwerfenden „The Quest“ findet sich ja noch das Bethlehem-Album „Left Alone“, das ich auch ganz gerne mag.
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[edit gtw – und noch so ein Teilpost:]
gypsy-tail-wind
Mit Waldron als main man für diese Sessions bin ich aber schon sehr zufrieden, denn er hat den Spagat zwischen „gutes Material“ und „schnell einstudierbar“ in aller Regel schon sehr, sehr gut gemeistert. Viele der Stücke sind ja ordentlich eigenwillig (aber in der Regel verwenden sie wohl geläufige Changes, d.h. die Musiker mussten nur rasch die Linien lernen und sich nicht auch noch mit ungewöhnlichen Strukturen vertraut machen).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba