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gypsy-tail-wind
Was den „Hard Bop“ angeht: ich höre modalen Jazz nicht grundsätzlich als Gegenpol oder anderen Stil sondern als eine der Entwicklungen aus dem (bzw.: im) Hard Bop, bin da ja hier im Forum schon länger on the record, wenn es für eine breite Auslegung von „Hard Bop“ geht. Also „Kind of Blue“ bis „A Love Supreme“ passt da gerade noch rein, „Out to Lunch“ sowieso, bei Coltrane (und Mingus) 1964 findet dann so in etwa der Ausbruch statt … und parallel dazu gibt es natürlich die Soul Jazz-Schiene, die auch die R&B-Wurzeln vieler Hardbopper (aber auch einiger Vertreter der Avantgarde) aufgreift … mancherorts kommt das ja alles Ende der Sechziger und Anfang der Siebziger wieder zusammen, aber ob Sun Ra jetzt zu diesen Fällen zählt, weiss ich nicht, weil meine Kenntnis dieser Phase nicht tief genug geht.
danke, das kann ich alles nachvollziehen. frage mich aber dennoch, was NUBIANS OF PLUTONIA mit seinen exotica und der percussionlastigkeit von JAZZ IN SILHOUETTE (für mich: klar hardbop) unterscheidet, und wie man das beschreibt – auch bei wilbur harden/coltrane auf savoy fiel mir das auf, dass da zwei klassische hardbop-alben neben einem stehen, das irgendwie was anderes will (JAZZ WAY OUT). aber klar, da war ja viel integration am werk, von vorgestellten „afrikanischen“ und „latin“-einflüssen, von echten latin-einflüssen, von europäischer klassik usw. aber beim ra-material kommt halt noch der trance-effekt dazu, die unendlichen ostinati, die chants, exotica, beschwörungsformeln, schreiende saxofone und synth-wirbel. ich glaube, ich bin affektiv mehr mit speziell diesem material verbunden als du, aber die band selbst hat sich darauf ja nie festgelegt, da ging es und geht es ja immer noch um mehr als nur musik.
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