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vorgarten(…) wie sich die chants aus dem kollektiven joyful noises erheben, wie die space sounds von synth, gitarre und allens „evi“ sich mit der akustsichen textur verweben, und überhaupt die selbstpräsentation als kollektiv, in dem es keine vorder- und hintergünde zu geben scheint, sind von hohem reiz. (…) dass das arkestra z.t. wie ein leicht verrutschtes schulorchester klingt, das scheinbar seine eigenen harmonien hört, stört nicht weiter, (…)
Für neue Musik des Arkestras ist aktuell leider weder in meinem Kopf noch in meinem Plattenregal Platz. Aber immerhin erinnert mich das an eine meiner ersten Begegnung mit Sun Ra – auch wenn beim neuen Album des Arkestras der Swing-Anteil offenbar etwas geringer ist. Und dazu ziehe ich heute auch mein Sun Ra-T-Shirt an, das ich bei einem Auftritt des Arkestras erworben habe :
Sun Ra – Blue Delight (1989)
Vor gefühlt einem Vierteljahrhundert als LP in einem 2nd hand-Shop für vermutlich DM 10,- erworben. (Gibt es btw aber inzwischen auch als CD.) Eins von Sun Ras wenigen Alben bei einem größeren Label, A&M Records. Damals wusste ich nur wenig von Jazz und noch weniger von Sun Ra. Daher war diese Musik für mich doppelt irritierend. Zum einen Jazz im Allgemeinen, zum anderen die sich stark am Swing orientierende Musik auf diesem Album im Speziellen – wo ich vom Hörensagen von Sun Ra doch viel space-igeres Zeug erwartete. Inzwischen weiß ich das aber ganz anders zu schätzen.
Dieses „Swing Ding“ bei Sun Ra, auf das er in seinen späten Jahren offenbar immer wieder zurückkam (?), das sind „joyful noises“, und das klingt auf Blue Delight wie eine Mischung aus Swing Party und Gospel-Gottesdienst. Danach müsste ich eigentlich Count Basie und Aretha Franklin auflegen.
Tolles Coverfoto von Sun Ra!
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)