Antwort auf: American Primitivism

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go1
Gang of One

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Apropos Gwenifer Raymond: Zum Kauf ihres Debütalbums You Never Were Much of a Dancer habe ich mich seinerzeit nicht entschließen können, obwohl ich „Sometimes There’s Blood“ ganz großartig fand, aber bei ihrem zweiten Album Strange Lights Over Garth Mountain bin ich jetzt wohl mit im Boot (jedenfalls fand ich es beim ersten Hören im Stream ganz ansprechend).

Gwenifer Raymond ist eine bemerkenswerte Gitarristin, ich höre ihr gerne zu. Sie kommt aus Wales (aufgewachsen am Fuße des Garth Mountain) und lebt seit ein paar Jahren in England; sie hat Physik studiert, verdient ihr Geld aber in der Gaming-Industrie; und Gitarre spielt sie seit ihrem achten Lebensjahr, hat das Musikmachen aber in Punkbands angefangen, bevor sie zu Folk und American Primitivism gekommen ist. John Fahey hat sie offensichtlich stark beeinflusst, und sie ist gerade dabei, nach und nach ihren eigenen Stil zu entwickeln („Welsh primitive“, heißt es im Review des Guardian, „infused with folk horror, conjuring up coal trains steaming along the foot of her garden and tall, eerie trees, black against the grey sky“. Sie spielt gerne schnell und sehr dynamisch, rhythmisch mitreißend, und versteht es geschickt, dunkle Stimmungen zu erzeugen. Ihre Stücke hält sie kompakt (sie vermeidet längliches Gedudel); auf dem neuen Album sind sie etwas weniger in Folk und Blues verwurzelt als auf dem Debüt und mehr durchkomponiert.

Die Vorab-Single „Hell for Certain“ ist wieder fantastisch, schnell und mit viel Drive gespielt:

Dazu gibt es auch noch eine „Live-From-Home“-Version, aufgenommen für John Schaefers Soundcheck-Podcast:

Zu diesem Anlass hat sie noch zwei weitere Stücke aus dem Album gespielt, nämlich „Gwaed am Gwaed“ (Blut um Blut), bei dem man noch einen Folk-Einfluss heraushören kann…

… sowie „Eulogy for Dead French Composer“, das Erik Satie gewidmet ist:

Ansonsten habe ich noch nicht groß nach Live-Aufnahmen von ihr gesucht – heute Nachmittag habe ich mir aber den folgenden Zusammenschnitt von einem Auftritt aus dem Sommer 2019 angesehen, der mir gefallen hat; da sieht man sie am Ende auch Banjo spielen:

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To Hell with Poverty