Antwort auf: The Chicago Sound

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gypsy-tail-wind
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Wo ich gestern bei Lou Levy war, passt dieses mir vorhin in die Hände gefallene Reissue, „Swinging the Loop“ von Vito Price (Argo, rec. 1958) – die vorn genannten Band spielt auf Seite B, auf der ersten ist eine grössere Besetzung zu hören, auch mit Levy und Bennett, dazu Remo Biondi (g), Marty Clausen (d) und ein paar Bläser, die mir grossteils nicht mal dem Namen nach bekannt sind: John Howell (die Ausnahme) und Bill Hanley (t), Paul Crumbagh (tb), Barrett O’Hara (btb) und Bill Calkins (bari). Das gibt einen Basie-ähnlichen Sound – wobei Freddie Green ja auf der anderen Hälfte mitwirkt – und am Ende von Seite A als fünftes Stück Ellingtons „In a Mellow Tone“ steht (auf dem Price zum einzigen Mal ans Altsax wechselt). Price und Levy sind die Solisten, Price in einer wie mich dünkt etwas muskulöseren Lester Young-Variante als die meisten der „grey boys“ (er hat wohl in Chicago zwangsläufig viel vom fünf Jahre älteren Lokalhelden Gene Ammons mitgekriegt). Er war 28 und das war sein erstes Album. Geboren in New York (nach der High School u.a. Jobs bei Tony Pastor und Chubby Jackson), spielte zwei Jahre in einer Band der Marines, 1953 Manhattan School of Music, Auftritte als Leader auf und mit der Band von Jerry Wald (dort war auch Bill Evans mal dabei, aber die spanische Bootleg-CD mit den betreffenden Aufnahmen ist seeeeeeeehr nett und selten mehr als das, hab sie noch auf dem Leihstapel). 1955 ging Price dann nach Chicago, stiess zum Orchester von WGN und wirkte bei Aufnahmen von Chubby Jackson für Argo mit.

When I solicited his thoughts on this LP, he state them readily:

„I had wanted to record so badly,“ he said. „I guess I never had been at the right place time at the right time. This is my first opportunity. And I was given a clear road to do just what I wanted to do.

I’m not a far out musician. I’m not trying to blaze new paths. These sides are pure, clean and honest. I just tried to swing. I play because I like to play. I dig it“, he concluded.

(aus den Liner Notes von Don Gold)

Die Rhythmusgruppe (Levy, Bennett, Johnson) lieh Price sich von Ella Fitzgerald aus, die gerade in der Stadt war (Johnson konnte wegen einer Erkrankung nur bei der Small Group mitwirken, schreibt Gold).

Ein sehr schönes, aber erwartungsgemäss unspektakuläres Album.

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