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Jack DeJohnette New Directions – In Europe
das zweite New Directions Album, live in Willisau, ein paar Monate nach der Aufnahme von Special Edition im Juni 1979… Es gibt was zu feiern: Nachdem er ein paar Jahre eigentlich ueberall dabei war, ist das hier ist das letzte deJohnette Album mit John Abercrombie, wenn man von der Gateway Reunion 1994 absieht. Ich mag ihn schon irgendwie, er macht tolle Klangflaechen und so… aber als linienspielende Solisten gefallen mir andere besser… und man muss auch als Leader immer ein bisschen aufpassen, dass er nicht den Rockstar auspackt, der in ihm schlummert… ich wuerde behaupten, dass er auf dem New Directions Studioalbum ganz gut unter Kontrolle war, waehrend das Live – so wie hier – nicht immer moeglich ist. Klar, die spielen ale super, und das Album hat starke Momente… es beginnt mit einem „Salsa for Eddie G.“, der vorne ein ganz resepektables fuenfminuetiges Schlagzeugsolo hat, dann einen schoen arrangierten Einstieg der Band und hinten noch ein virtuoses Basssolo… die mittleren fuenf Minuten schon ziemlich mitreissend, eins der Highlights des Albums… aber ob das Material wirklich stark genug fuer ueber 16 Minuten ist? Danach kommen Liveversionen der ersten Seite des Studioalbums… und auch hier gilt: Im Studio war Bayou Fever ein Track, dem es schon irgendwie gelang die Spannung ueber fast 9 Minuten zu halten… Gut 18 Minuten wie hier auf dem Livealbum sind hingegen eine Ansage. Also, klar, hier wird sehr gut Bass gespielt, und sehr gut Schlagzeug, und alles… aber fuer mich als Hoerer war das im Studio gerade so eben noch fokussiert genug, und hier zerfasert es. Und auch im Vergleich der Schlusstracks gewinnt ganz klar das Studioalbum. Waehrend Silver Hollow einer der schoensten Tracks in deJohnettes Diskografie bis hier ist, ist Multo Spiliagio eine Kollektivimprovisation, die ich nach drei ueberlangen Stuecken nicht auch noch gebraucht haette.
Man fragt sich ohnehin, wie das alles auf eine LP passte, die LP Version ist ein kleines bisschen kuerzer als die CD, aber um die 28 Minuten pro Seite kommt auch dort zusammen.
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