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Jack deJohnette – Pictures
Oslo* 1975, so sehen Leaderalben aus. Der zweite Anlauf fuer das Quasi-Soloalbum, aufgenommen mit dem anderen vertrauten Sidekick jener Jahre, John Abercrombie auf drei Tracks (ansonsten hoert man ihn auf Sorcery, zweimal Gateway und fuenfmal (New) Directions). Der Fokus liegt, gute Entscheidung, auf deJohnette dem Drummer und es gibt eine klare Struktur, sechs Pictures von 5 bis 8 Minuten, drei pro LP-Seite, weswegen jeder Track zaehlt. deJohnette hat irgendwo gesagt, dass das Musik ist, die man am besten alleine hoert… und in der Tat, heute morgen funktionierte das prima, dann klingelte irgendwann das Telefon, home office, man war zwar alleine aber in Gedanken nicht ganz, jetzt hat Mrs Redbeans nebenan Zoom Drinks und es laeuft wieder. Das Album geht super los, Picture 1 ein Schlagzeugsolo, das deJohnette im Overdub ueberzeugend mit dissonanter Orgel unterlegt. Picture 2 ist 8 Minuten Soloschlagzeug. Auf Albumlaenge waer das zu viel, aber so hoert man gerne zu, ist ja ein hochgeschaetzter Musiker, der da trommelt… auf Picture 3 kommt dann Abercrombie mit seiner E-Gitarre, der viel zu viel, viel zu nervoeses Zeug spielt… so ruiniert man das Quasi-Soloalbum seines Kollegen eigentlich nicht, er findet gefuehlt nie richtig rein, und spielt dann lieber mehr als weniger, um was weiss ich irgendwie zu kompensieren. Also, die letzten anderthalb Minuten sind schon ok, aber. Hier endet LP-Seite 1. Picture 4 ist wieder die gleiche Besetzung, nur das Abercrombie jetzt zwei Gitarrenspuren uebereinander aufnehmen durfte. Wahrscheinlich war das das Bonbon, das man ihm versprechen musste, damit er die einzelnen Spuren nicht so ueberlaed. Folge: Man hoert nicht mehr so viel von deJohnette, aber dafuer ist es atmosphaerisch wieder einigermassen auf Linie. Bei Picture 5 muss irgendwer gesagt haben: John, zeig den Leuten doch mal wie schoen du Akustikgitarre spielen kannst. Abercrombie macht seinen besten kaputten Flamenco und deJohnette dahinter seinen besten kaputten Marsch… und damit ist das Album wieder auf Kurs, wirklich schoener Track. Ueber Picture 6 hab ich irgendwo gelesen, dass er das uneinhaltbare Versprechen von Ruta und Daitya einloest, mit Jack deJohnettes innerem Keith Jarrett an der Klavierspur. Wie so oft mit uneinhaltbaren Versprechen: schwer zu sagen. Aber fuer mich ist es wohl neben Picture 1 klar der schoenste Track. Zwischenfazit: Die drei Solo/Duoalben haben alle ihre Momente, aber, hat @soulpope ja angedeutet, vielleicht haette mehr Fokus geholfen, statt dreimal knapp *** einmal gut **** aufzunehmen oder so… an sowas wie Togashis Rings (Beispiel, 1976, bzw) kommt er eigentlich auf allen drei Alben nicht wirklich ran.
*was entschied eigentlich, ob das naechste ECM Album in Oslo (wenig Neid) oder Ludwigsburg (noch weniger Neid) aufgenommen wurde? Tourplaene?
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