Antwort auf: Jack DeJohnette

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redbeansandrice

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Jack DeJohnette’s Directions ‎– New Rags

Mit New Rags, dem dritten und letzten Directions Album sind wir jetzt tief in dem Teil von ECM-Land, in dem es kein Laecheln gibt… Besetzung ist quasi die gleiche wie auf Untitled, nur Klavier spielt der Meister jetzt wieder selbst… ECM-Land… um es deutlich zu sagen: Mit New Age hat das hier nichts zu tun, das ist einfach sehr ernster, etwas karger, unterkuehlter, hochprofessionell gespielter moderner Jazz… das Album beginnt eher langsam mit einem langen Stueck, in dem sich ruhige und unruhige Improvisationen abwechseln, gefolgt von deJohnettes Ballade fuer seine Frau, Lydia, im Trio mit Klavier, Altsaxophon und Bass. Wunderschoen, aber die Soloversion auf Time & Space fand ich besser. Danach gewinnt das Album ein bisschen an Fahrt und teilweise Konturen, auf Flys hat man zum Beispiele tolle verzahnte Interaktion von Bass und Schlagzeug… New Rags, der erste Track von Seite zwei macht aehnlich weiter, wechselt dann aber ein paar Mal die Richtung und muendet in einem Calypso, der vage an Albert Ayler erinnert… bin mir bei allen drei Alben unsicher, ob Alex Foster mich nervt, oder ob er genau der richtige Saxophonist fuer diese Band ist… ist jedenfalls schon beeindruckend, wie er umschalten kann, von kargen Linien, die ein Mark Turner Gedaechtnisseminar um Jahrzehnte vorwegnehmen, zu Esoterik, zu hymnischem Spiel, das auch bei Abdullah Ibrahim oder so nicht fehl am Platz gewesen waere (sein naechster Job war dann auch tatsaechlich bei McCoy Tyner, einer faulen discogs Recherche nach zu urteilen jedenfalls). Auf dem letzten Track bleibt die Intensitaet dann fast durchgaengig hoch, Foster kann das, bei Abercrombie bin ich mir nicht so sicher, da gefallen mir die stillen Momente besser. Ueberhaupt kein schlechtes Album, aber wenn ich morgen nochmal ein Directions Album hoeren muesste, waere es wohl eher Untitled.

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