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Jack DeJohnette’s Directions – Untitled
bei den Alben bis hier hab ich mich ja immer ueber die zu laxe Produktion beklagt… jetzt ist die Produktion da, deutsche Wertarbeit… so werden die Kanten geschliffen und die bekloppteren Ideen ausgebremst… aber kann das funktionieren? Fragt man sich, gerade wenn man eine vage Vorstellung von deJohnette zu diesem Zeitpunkt in seiner Karriere hat und die ueblichen Vorurteile ueber ECM… Man kann ein bisschen streiten, was jetzt deJohnettes ECM Debut ist, formal wohl das Album mit Jarrett, aber das war vorher, dann gibt es Gateway, das kollaborative Trio mit Abercrombie und Holland… oder halt das hier, zum ersten Mal mit eigener Band auf ECM und nur einem einzigen Namen auf dem Cover…
Das Cover von Cosmic Chicken hat deJohnette noch nach seinen Vorstellungen gestalten koennen (steht im Interview). Hier hat er wahrscheinlich einfach aus Manfreds Covervorschlaegen den Obszoensten ausgewaehlt… und dann hat Manfred seinen Vorschlag fuer den Albumtitel durch Untitled ersetzt… so stell ich es mir jedenfalls vor. In der Besetzung gab es im Vergleich zu Cosmic Chicken zwei Wechsel, einen neuen Bassisten, Mike Richmond, und einen professionellen Pianisten und Keyboarder, Warren Bernhardt (credits damals: Richie Havens, Tim Hardin, Gerry Mulligan, Don McLean, Astrud Gilberto, T-Bone Walker und seitdem viele weitere). DeJohnette spielt folglich nur noch Schlagzeug (und Saxophon, klar). Eine andere Entscheidung, die gefallen zu sein scheint: DeJohnette und Abercrombie sind keine Rocker. Abercrombie spielt immer noch ein bisschen Funk und auf Pansori Visions imitiert er eine Sitar, aber die ganz grossen Jimi Hendrix Momente bleiben im Proberaum, weswegen das Klangbild deutlich ausgewogener ist…
Cleane E-Gitarre, nachdenkliches Saxophon, lyrisches Klavier… ganz schwer zu sagen, wie viel Eicher ihnen hier reingeredet hat… auf dem Track, der ironischerweise „The Vikings are Coming“ heisst, fuehlt man sich spuerbar an Jan Garbarek erinnert – aber das mag schlicht Zeitgeist sein. Im grossen und ganzen ist das jedenfalls ein ausgewogenes und wunderschoenes Album, das wirklich abwechslungsreich genug ist… es ist wohl einfach sehr gut produziert, die Tracks sind alle total verschieden, aber so, dass man noch immer erkennt, dass es die gleiche Band auf dem gleichen Album ist… manches klingt wie Proto-Smooth Jazz (Morning Star), anderes wie Jan Garbarek, aber dazwischen ist Raum fuer Funk und vieles mehr… und wenn man gegen Ende der vorletzten Tracks denkt, dass einem eventuell die Ecken und Kanten fehlen, kommt der Malibu Reggae, ein Track der nur ganz haarscharf an Manfreds kritischem Ohr vorbeigekommen sein kann… Produktionsentscheidung, das ans Ende zu setzen, damit der geneigte Hoerer einfach nach 43 geschmackvollen Minuten aussteigen kann… ? (ich find den Track super) Im Ganzen wohl knappe **** mit Luft nach oben
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