Antwort auf: Sun Ra

#11262309  | PERMALINK

vorgarten

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released October 30, 2020

Marshall Allen: Alto Saxophone, EVI
Knoel Scott: Alto Saxophone
James Stewart: Tenor Saxophone, Flute
Danny Ray Thompson: Baritone Saxophone, Flute
Michael Ray: Trumpet
Cecil Brooks: Trumpet
Vincent Chancey: French Horn
Dave Davis: Trombone, Vocals
Farid Barron: Piano
Dave Hotep: Guitar
Tyler Mitchell: Bass
Wayne Anthony Smith, Jr.: Drums
Elson Nascimento: Surdo Drums, Percussion
Stanley “Atakatune” Morgan: Congas
Tara Middleton: Vocals, Violin

Recorded and Mixed at Rittenhouse Soundworks, Philadelphia
Recording Engineer: Peter Tramo
Mixed by Michael Richelle with thanks to Michael Ray and Dilip Harris
Production and Mix Supervision: Jim Hamilton

ich habe jetzt erstmal die do-lp gehört, auf der cd gibt es noch 2 zusätzliche stücke und die reihenfolge ist anders, aber ich bin ziemlich begeistert. die aufnahme ist vor allem ein triumph für marshall allen, dessen arrangements und formatierung des arkestras hier erstmals angemessen abgebildet werden und unmittelbar sinn ergeben. wie sich die chants aus dem kollektiven joyful noises erheben, wie die space sounds von synth, gitarre und allens „evi“ sich mit der akustsichen textur verweben, und überhaupt die selbstpräsentation als kollektiv, in dem es keine vorder- und hintergünde zu geben scheint, sind von hohem reiz. das programm aus neu arrangierten „klassikern“, ein paar wenigen swing-momenten und einigen sehr freien stücken (ganz fantastisch ist das mash-up von „infinity“ und „i’ll wait for you“ und das vocal/evi-duo über „astro black“) macht großen spaß, und der detailreichtum der sounds auch. dass das arkestra z.t. wie ein leicht verrutschtes schulorchester klingt, das scheinbar seine eigenen harmonien hört, stört nicht weiter, das wird wiederum kontrastiert mit dem hypervirtuosen pianisten farid barron, der mal aus den bands von wynton marsalis in eine andere umlaufbahn emporgestiegen ist.

der mix hat seine guten und schlechten seiten. er kriegt das mit den electronica hervorragend hin, auch tara middleton ist super integriert. auf der anderen seite fehlt mir persönlich etwas dynamik, die drums sind mir zu weit hinten, die schärfen zu stark herausgenommen, es fehlt ein bisschen eine jazz-sensibilität, scheint mir. aber vielleicht hören das andere anders. die neue version von „rocket number 9“ ist so oder so umwerfend.

zwei der bandmitglieder, danny ray thompson und stanley „atakatune“ morgan, haben die offizielle veröffentlichung leider nicht mehr miterlebt. ich kann mir nicht recht vorstellen, wie lange es das arkestra in dieser form noch geben wird, aber vielleicht machen ja die jungen weiter. jedenfalls gibt es jetzt ein angemessenes dokument, das weit über ihre live-show hinausgeht bzw. sie hervorragend ergänzt.

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