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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"
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clasjaz
soulpopeKenne ich nicht …. Deine Eindrücke ….
Ich versuche es … „Der Abschied“ mag ein Lied sein, das – wie die zahlreichen sog. unspielbaren Werke – kaum erreichbar zu sein scheint in seinem Widerspiel von Zögern und Drängen, vor und nach einem Ausgang; das Ganze in der Illusion, dass das längst Vergangene doch noch als Gegenwart zu bewältigen sei. Der Name dafür: Abschied, aber einer, der längst bevorstand und „gewusst“ war. Zugleich scheint diese Aufgabe eine Teilnahme der Sängerin (meist, es gibt ja auch Sänger, wenn auch selten) zu erfordern, die so etwas wie Schlichtheit und kein großes Nachdenken im technischen Sinn braucht. Dass also, Hauptsache, realisiert werde, was gemeinhin Ergriffenheit heißt. (Dazu die Anekdote über Ferrier, die sich bei Walter für ihre Tränen am Schluss entschuldigt hat, manchmal sind Anekdoten ein bisschen wahr.) Das nun – diese beiden Pole – geht bei Fassbaender und Giulini mit den Berlinern eine deutlich-bewusste Verbindung ein. Fassbaender, die überhaupt auch sonst jeden Laut in jedem Winkel der Kehle zu prüfen scheint, bevor sie ihn hinauslässt; Giulini fordernd-horchend, aber mit Elefantenohren, die jedes Glöckchen oder vielmehr Harfenzupfen für eine Bewegung der Welt halten. Und alles unter der Ägide einer endlosen Müdigkeit, die nur im Schlussaufschwung eine Art Hoffnung – ganz, ganz wenig und dann doch den letzten Ausblick nehmend (am stärksten war sie bei der „Silberbarke“) -, fast möchte ich sagen: zitiert. Aber müde. Müde. – Es ist eine Interpretation, die sehr möglich ist. Und ich glaube und werde es nach dem Eintreffen erfahren, dass de Leeuw jeden Abgrund, pardon, Abschied, mit einem Lot versehen wird, das gar nicht tief genug gehalten werden kann. Hätte ich gestern bereits gewusst, welcher Abschied mir heute im Leben mit seinen Krallen bevorstand, ein Abschied, vielmals schon genommen und endlos, hätte ich wohl gar nicht gehört. Mit einem perfiden Fingerschnippen geschieht der Umschlag von Hoffnung in – wohin auch immer. Ganz leicht, ganz einfach. Für den Schnipper, den Schnitter. – Die persönlichen Worte bitte ich zu entschuldigen. Jetzt wohl der wirkliche Abschied, der Schlusssatz aus der IX. (der, aufs Ganze gesehen, Weltauseinandernahme), mit wem aber? Vielleicht dem späten Abbado. Der wirkliche Abschied? Soweit er noch verständlich war, danach kommt der unerbittliche Irrsinn der X. Freund Flurin
Zu Bruckner und Celibidache: Viel weniger orientiert, darf ich Deine Zeilen unterschreiben. Celibidache mag übertreiben, aber manchmal hört man sonst nichts. Und damit hat er recht.
Dank für Deine Gedanken und Worte …. welche auch aus anderen „zeitgeistigen“ Gründen gut tun ….hatte die Aufnahme überhaupt nicht auf meinem Radar gehabt, bin jetzt spürbar interessiert ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)