Antwort auf: Miles Davis

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gypsy-tail-wind
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pinball-wizard

gypsy-tail-windAha, danke – dann gab’s davon zwei Versionen! Jene, die ich mal noch sah (im Laden, eingeschweisst) bestand aus vier Jumbo-Jewel-Cases in Pappschuber … und eine analoge Ausgabe hatte ich mal von Rollins‘ Prestige-Alben (7 CDs, als nur zwei Jumbo-Cases) und darin gab’s ein kleines Booklet mit Tracklisten, Line-Ups, Aufnahmedaten. Kriegst Du das bei Deiner Version auf den Rückseiten, oder kriegst Du dort die Original-Rückcover?

Ich hab die All Miles Box leider mit den vier Jewel Cases. Leider, weil da zwar ein Booklet drin ist(was gut ist); lieber wäre mir gewesen, die CDs auch in einer entsprechenden Hülle mit Pappcover zu haben. Und die Variante, auf die Original-Coverrückseite zu verzichten und dort lieber in lesbarer Größe wichtige Infos zu verewigen, gefällt mir. Und was noch dazu kommt – die Jewel-Cases fressen wieder viel Platz.

Ja, aber von denen gab es eine ganze Menge, und sie waren halt günstig … schöne Reissues gab es glaub ich nur von „Chornicle“ (das einzige, das ich habe), Coltrane auf Prestige und Monk auf Riverside. Letzteres hätte ich kaufen sollen, die CDs habe ich zwar, aber ohne Booklet (in der dt. ZYX-Ausgabe – die waren auch mit Jumbo-Cases in Pappschuber, eigentlich mit kleinkpoerten – sehr klein! – Kopien der LP-formatigen Originalbooklets, die aber immer gekürzt waren, da fehlen dann schon auch mal wichtige Angaben) … aber das hatte ich verpennt.

Und klar, „Birth of the Cool“ gehört auch dazu … vermutlich weiterhin am besten die RVG Edition plus, wenn die Live-Broadcasts interessieren, halt noch die „Complete Birth of the Cool“. Bei mir bleiben die jedenfalls beide im Regal.

Ansonsten, in Sachen odds and ends:

Ascenseur pour l’échafaud (Fontana, 1957) – da gab’s 2018 eine 2-CD-Ausgabe mit gutem Booklet, als Einzel-CD wäre wohl diese präferabel (auch mit der halligen LP-Fassung plus fast der kompletten Session, das neue Material der 2-CD-Ausgabe ist vernachlässigbar)

Legrand Jazz (Philips/Columbia, 1958) – drei Sessions, eine mit Davis/Coltrane/Evans/Chambers, der hier über „Django“ soliert (gibt es im November auf StoneFM), aber auch über Fats Wallers „Jitterbug Waltz“ und den „Wild Man Blues von Jelly Roll Morton/Louis Armstrong und über Legrands Arrangement von „‚Round Midnight“. Auch die anderen Sessions sind hockarätig besetzt. Legrand hatte für Columbia einen kommerziellen Erfolg verbucht und durfte zum Dank in New York ein Jazzalbum ganz nach seinem Gusto aufnehmen.

The Birth of the Third Stream (Columbia, CD von 1996, Aufnahmen von 1956/57) – enthält das vollständige „Music for Brass“ mit zwei Gastauftritten von Davis, Musik von Gunther Schuller (mit Dimitri Mitropoulos am Pult, no less – Davis soll da ehrfürchtig zugeschaut haben, und was von „mögliche spätere Zusammenarbeit“ gewünscht haben, gegenüber dem Produzenten Avakian wohl – daran hatte Mitropoulos dann wohl doch kein Interesse), George Russell, Charles Mingus und Jimmy Giuffre (geleitet von Schuller). Da wirken diverse tolle Jazzer mit, u.a. die Leute aus der damalgien Band von Russell (Art Farmer, Hal McKusick, Bill Evans) (auch davon gibt es im November auf StoneFM was zu hören – alles in „Miles & More #1“ übrigens, vermutlich gibt es da wenigstens noch eine dritte Folge).

Somethin‘ Else (Blue Note, 1958) – der Klassiker von Cannonball Adderley, der gerade seinen EmArcy-Vertrag erfüllt hatte und für Blue Note ins Studio ging, mit seinem neuen Boss (Davis) und einer grossartigen Rhythmusgruppe (Bassist Sam Jones stiess dann zu Adderleys eigener Band, nachdem er bei Miles ging) … kennt man natürlich, gehört aber schon sehr direkt in den Miles-Kontext, weil im Titelstück (StoneFM …) ein weiteres modales Experiment (von denen es ja diverse gab, bevor auf „Kind of Blue“ das Konzept perfektioniert wurde: von einer der BN-Sessions über „Porgy and Bess“ bis zu „Milestones“) ausprobiert, ein Stück, in dem es um die Stimmung geht, um Färbungen, und nicht darum, möglichst cool durch die Changes zu reiten (was Adderley an sich viel besser konnte … so schön seine Soli bei Davis sind, sie sind doch eher konventionell, gerade im Vergleich mit Coltrane, der ja auch einen neuen Umgang mit Balladen fand).

Our Delight: Recorded Live At The Barrel, St. Louis (CD mit allen 9 Tracks, die davor auf zwei separaten LPs zu finden waren: Prestige/Fantasy, 1992) – Davis auf Heimaturlaub 1952, erstaunlich gut, abgesehhn vom Co-Leader unbekannte Leute (locals wohl): Charles Fox-p, Johnny Mixon-b, Oscar Oldham-d.

At Last! Miles Davis and the Lighthouse All Stars (Contemporary, rec. 1953) – eine Jam-Session, bei der Max Roach am Schlagzeug sitzt, Lorraine Gordon am Klavier, zudem Bud Shank (as, bari), Bob Cooper (ts), Rolf Ericson (t) und der Leader Howard Rumsey (d). Auf dem letzten Stück der CD, das auch Titelstück ist, hören wir dann Chet Baker an der Trompete (mit Russ Freeman, Rumsey und Roach) – von Baker gibt es ebenfalls ein Album, vom selben Tag (13. September 1953), „Witch Doctor“ (das Stück „At Last“ wird dort nicht dupliziert, das Line-Up ist ähnlich: Russ Freeman übernimmt von Lorraine Geller für den grössten Teil, für zwei Stücke dann Claude Williamson-p und Shelly Manne-d statt Freeman/Roach, und im ersten Teil teils noch Giuffre statt Cooper … die üblichen, die im Lighthouse halt so zu hören waren, wenn Rumsey seine All Stars zusammentrommelte). Nicht essentiell.

Mit den letzten zwei Erwähnung sind wir aber schon mitten im Kapitel Live-Aufnahmen und Bootlegs aus den Fünfzigern (die offziellen Aufnahmen sind ja rar: Newport und Jazz at the Plaza, zudem gab es einige schöne Sachen – in der „Legendary Quintet“-4-CD-Box von Prestige, in der 2-CD-Legacy Edition von „Round About Midnight“, in der Bootleg Series aus Newport – die später legalisiert wruden).

Aber vielleicht noch eine letzte Erwähnung, zwar nie offiziell erschienen, aber schon sehr schön:
Hi-Hat All Stars aka Live at the Hi-Hat/Boston (rec. 1955; Fresh Sound, LP, 1987; Jazz Door, CD, 1991) – das ist eine ziemlich gute Band mit Jay Migliori (ts), Al Walcott (p), Jimmy Woode (b) und Jimmy Zitano (d). Ist aber in der (lausigen) Box zu finden mit den (lückenhaft) gesammelten Live-Aufnahmen von Davis von 1949-57, die ich mir widerwillig doch mal noch angeschafft habe (Barrel ist da auch drin, aber offizielle CDs behalte ich gerne auch bei Duplizierungen).

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba