Antwort auf: Miles Davis

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soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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gypsy-tail-windWobei Studio-Outtakes nur höchst selten zirkulierten (ich habe ein paar Sachen aus den Siebzigern angesammelt, die in der „On the Corner“-Box teils übergangen wurden, und dann noch einen Auszug aus den „Someday My Prince Will Come“-Aufnahmen, false starts/rehearsals/breakdowns von zwei der Stücke). Es gibt bei dem Thema – selbst bei Alternate Takes, ja seltsamerweise selbst bei richtigen Bonustracks (also neue Stücke, die es von den Sessions davor noch gar nie gab) – ja keine Vorgehensweise, die alle zufriedenstellen würde. Gestern lief hier die ja die „Prisoner-„CD aus der BN-Sixties-Box von Hancock – da sind die alternate takes dazwischen gruppiert (nehme an strikte Session-Abfolge) und das finde ich auch nicht optimal, aber auch nicht wahnsinnig schlimm … anderswo, wo es drei, vier alternate Takes gibt, ist das Problem grösser (ätzend fand ich da z.B. die alten Ausgaben von Bill Evans im Village Vanguard 1961: stets die Alternate Takes direkt zu den Masters programmiert, obwohl sie aus anderen Sets stammten und es da echt bessere Lösungen gegeben hatte, zumal das ja im Konzert auch keine echten Alternate Takes sind sondern allenfalls Alternate Versions). Aber wenn ich Charlie Parker aus der Savoy/Dial-8-CD-Box höre, wo stets zuerst die vier Master Takes zu hören sind, und danach das halbe oder ganze Dutzend Alternates folgt, möchte ich halt oft auch wieder lieber korrekte Session-Abfolge haben. Was die Menge an Bonusmaterial angeht: es gibt ja erklärte Feinde von Breakdowns und sowas – finde auch da keine pauschale Antwort, denn gerade bei Parker gibt es ja welche, in denen er schon ein halbes oder ganzes Solo spielt, bevor der Take abbricht. Das finde ich dann nicht wertlos, und manchmal finde ich eben eine Möglichkeit, sowas zu verfolgen, schon ganz spannend. Und da „Miles Smiles“ eins meiner Parnass-Alben ist, finde ich das halt schon interessant (bei den anderen Alben wurde ja weniger Material ausgewählt, bei „Miles Smiles“ kriegt man glaub ich mehr oder weniger die volle Dröhnung). Das erste Mal, dass mir sowas begegnete, war in der „Heavyweight Champion“-Box von Coltrane, wo auf CD 7 nebst ein paar weiteren Alternate Takes noch solche „session reels“ mti den ganzen breakdowns, false starts usw. zu hören sind … dort finde ich die Trennung zwischen dem, was vorn eingruppiert wurde (teils andere Alt Takes von denselben Stücken) und dem, was auf CD 7 programmiert wurde, auch nicht völlig einleuchtend). Bottom Line: die MD-Veröffentlichung ist gerade wegen all dieser Abwägungen total sinnvoll – denn wer an solchen „fly on the wall“-Eindrücken interesse hat, kann sie kaufen, und die anderen können dabei bleiben, dass sie nichts zu verpassen – und dann sind doch alle glücklich.

Ja eh, wollte hier auch nicht singuläre MD Be“glück“ung definieren  ;-) ….

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