Antwort auf: Miles Davis

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atom
Moderator

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vorgarten

gypsy-tail-windDas ist dann wieder super interessant … also einerseits Afro-Futurism (leuchtet mir vollkommen ein, und das war es, was ich mit der fehlenden Erkenntnis von Seiten Columbia/Macero meinte, das hätte man doch massiv vermarkten können), andererseits dann diese sehr weisse Rezeption und Fortschreibung in den 90ern (Buch und CD hatte ich damals zwar mitgekriegt, aber mich nie wirklich drein vertieft). Ist ja schön, dass da Debussy und Cage und Eno und Brötzmann (!) dabei sind, immerhin dann auch noch Ornette … schon auffällig, oder nicht? Mindert nicht den Wert oder so, das ist ja alles auch längst historisch kontextualisiert zu betrachten, aber damals war es halt das Umfeld, in dem unsereins diese Musik warnahm (die „Panthalassa“-CD hatte ich auch gekauft, aber Toop nie, ich war dafür wohl auch ein paar Jahre zu jung bzw. vertiefte mich halt da gerade erst in den Hard Bop und musste mir den Zugang zum Free erst noch erarbeiten, mit Jazz-Rock hatte ich ebenfalls noch nicht viel am Hut, und mit Ambient erst recht nicht).

ja, eno und brötzmann… ich hab mir das jetzt mal bestellt, ich weiß nicht, ob ich miles so über die ambient-schiene lesen mag. mein hildesheimer kollege johannes ismaiel-wendt betreibt postkoloniale musikanalyse, forscht aber vor allem über sample-techniken und den black atlantic, wollte ich schon in die cultural-approproation-debatte einwerfen, aber das macht ja keinen spaß da. aber sollte ich auch erstmal lesen, ich weiß von seinen spannenden positionen nur aus kurzen gesprächen, inwieweit miles da eine rolle spielt, weiß ich nicht, habe ich mal mitbestellt.

Meine Lektüre liegt schon einige Zeit zurück, ich habe in der damaligen Zeit extrem viel über Miles gelesen und habe alles, was an den Rändern auftauchte, mitgenommen. Etwas später als der Toop Band erschien ja noch More Brilliant than the Sun: Adventures in Sonic Fiction von Kodwo Eshun. Diese Näherungs-Ansätze und Vermischung von Theorie und Musik war damals ziemliches Neuland für mich. Im Zuge des ganzen Wiederhörens werde ich das alles mal wieder sichten und querlesen. Allein dafür hat sich der Thread schon gelohnt. PS: Danke für deinen Hinweis auf Ismaiel-Wendt.

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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...