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Auf jeden Fall hast Du einiges vor Dir @mr-badlands! Aber kein Stress, ich sollte mich auch etwas zurücknehmen (das tat ich drüben bei der Baker-Diskussion, ehrlich! ), denn eine solche Diskographie kann schon erschrecken und abschrecken!
Vielleicht eine andere Herangehensweise – hör aus folgenden Gruppen ein, zwei Sachen:
Pacific Jazz/Leader:
also v.a. das Quartett mit Russ Freeman (irgendwas Studio oder live, nicht nur – aber auch! – „Best of C.B. Sings“), es gibt aber auch schöne Sessions mit etwas grösseren Bands (Bud Shank, Jack Montrose), bei der GNP-CD ist auch eine Tentet-Session dabei (die Fantasy CD ist geteilt mit Chubby Jackson, andere Baustelle, weniger wichtig, aber macht auch Spass), dann hatten wir es ja gerade drüben von „Chet Baker & Crew“ … da sind dann ein paar Hard Bopper dabei (Bobby Timmons von der Ost- und Jimmy Bond von der Westküste, hat einen etwas anderen Groove, ist ja auch ein paar Jahre später)
Zu den CD-Ausgaben: 2004er CDs (in Europa teils wohl mit Kopierschutz, also aufpassen!) sind sehr gut (Big Band, Sextet, Ensemble, Sings and Plays with Bud Shank, Bud Freeman and Strings), „Best of Baker Sings“ ist älter, aber komplett (es gab das „Sings“-Album 2004 auch nochmal, die meisten fehlenden Stücke sind wohl auf „Sings and Plays“ und sonstwo auch wieder drauf, da habe ich keinen Überblick, ohne nachzuschauen) … die frühen Studio-Sessions (1953) gibt es auf einer der West Coast Classics-CDs (ca. 1998, eine Art West Coast-Variante der Connoisseur Series von Blue Note, auch die Mulligan Doppel-CD erschien in der Serie, es gab zweimal sechs Veröffentlichungen, fast alle super, alle zumindest gut bis sehr gut), das 1956er-Reiunion-Album („Russ Freeman / Chet Baker Quartet“ mit Joe Mondragon und Shelly Manne gab es in den 90ern auch auf CD, viele halten es für weniger gut als die 1953/54er-Aufnahmen, mir gefällt es aber ebenfalls sehr! Das Quartett 1953 war ja die Mulligan-Combo unter Bakers-Leitung, Mulligan musste zum Sozialdienst in irgendein Gefängnis/Lager und Baker übernahm und ersetzte den Leader mit Freeman)
Pacific Jazz/Kollaborationen:
– Quartett mit Mulligan ist eigentlich schon Pflicht (am besten die Pacific Jazz/Blue Note DoCD, aber auch die Fantasy- und GNP-CDs sind super)
– die zwei Sessions mit Art Pepper sind sehr schön
– das ist eigentlich keine Kollaboration, aber: Quartett mit Richard Twardzik – der starb auf Tour mit Baker in Paris an einer Überdosis, war ein besonderer Pianist/Komponist, weshalb ich das hier aufführe; es gibt ein Studio-Album, das zuerst bei Barclay erschien, sowie Live-Aufnahmen aus Holland (offiziell beim Dutch Jazz Archive) und Köln (Bootleg auf Lonehill)
New York:
die Riverside-Alben – das kennst Du mit „Chet“ ja schon eines … ich mag wohl „Chet Baker in New York“ noch etwas lieber, tolle Band mit Al Haig, Paul Chambers und Philly Joe Jones sowie auf ein paar Stücken Johnny Griffin – Baker war ja übrigens kein Kalifornier (Mulligan übrigens auch nicht), das vergisst man viel zu leicht. „Plays the Best of Lerner & Loewe“ ist auch sehr schön … die vier Alben (das vierte ist „It Could Happen to You – Chet Baker Sings“) sind vermutlich relativ leicht zu kriegen, Keepnews Collection/OJC Remasters sind beides gute CD-Reihen).
Italien:
„Chet Is Back“ (RCA, 1962) mit einer hervorragenden europäischen Band: Bobby Jaspar (ts), René Thomas (g) und Benoît Quersin (b) aus Belgien, Daniel Humair (d) aus der Schweiz bzw. aus Paris, und Amadeo Tommasi (p) aus Italien … dort war Baker um 1960 herum für einige Zeit (er sass auch ein) und das ist so gesehen eine Art Comeback-Album
USA 1964/65:
Da hast Du mit „Baby Breeze“ auch schon was … die Sessions, die Richard Carpenter (dem, äh, Treppenwitz, Komponisten von „Walkin'“) für Prestige gemacht haben, sollten wohl an die vier berühmten Miles Davis-Alben anknüpfen, ganz so gut sind sie nicht, aber hörenswert – ich habe die nicht empfehlenswerten 20bit-Remasters in Papphüllen von ZYX, besser wären die drei umgruppierten und umbetitelten US-Ausgaben, die ich aber nie aufgetrieben habe (CD-R-Alert bei allen Fantasy-CDs, betrifft aber meines Wissens weder die RVG, die Keepenews, noch die OJC Remasters Reihen, drum erwähnte ich das oben – Riverside – noch nicht). Die Originalalben heissen: „Smokin'“, „Groovin'“, „Comin‘ On“, „Cool Burnin'“ und „Boppin'“, jeweils mit dem Zusatz „with the Quintet“, die guten Ausgaben „Lonely Star“, „On a Misty Night“ und „Stairway to the Stars“ – ich kann da keinen Tipp geben, da ich das irgendwie immer nur als Gruppe gehört habe … die Band ist schon gut: George Coleman (der kurz davon ja noch bei Miles spielte), Kirk Lightsey, Herman Wright und Roy Brooks.
„Baker’s Holiday“ fällt auch noch in die Phase – darüber hat @friedrich glaub ich mal länger geschrieben, auch so ein hübsches Nebenwerk (wie „Baby Breeze“)
Siebziger:
Da ist dann CTI dabei, es gibt aber z.B. auch eine DoCD „The Sesjun Radio Shows“ (Aufnahmen von 1976, 1978, 1980 und 1984/85 – von Bill Evans und Art Blakey gab es auch DoCDs, leider schlief die Reihe dann gleich wieder ein), oder das ziemlich gute Galaxy-Album „Once Upon a Summertime“ (auch wieder eine tolle Band: Gregory Herbert, Harold Danko, Ron Carter, Mel Lewis – und auch wieder CD-R-Alert). 1977 folgten dann die A&M-Aufnahmen, die auch nicht viel besser/wichtiger sind als die CTIs, aber ich habe einen soft spot für sie. Auf der DoCD „You Can’t Go Home Again“ sind sie versammelt, es spielen u.a. Michael Brecker, Paul Desmond, Ron Carter, Kenny Barron, Richie Beirach, John Scofield und Tony Williams mit, Don Sebesky hat Streicher dazu arrangiert …
Spätwerk:
Der Übergang ist fliessend, „Broken Wing“ von 1978 ist ein Album, das dazwischen steht und ganz hervorragend ist, „Oh You Crazy Moon (The Legacy Vol. 4)“ und „At Onkel Pö’s Carnegie Hall – Hamburg 1979“ sind vermutlich wesentlich einfacher zu kriegen und mehr oder weniger dieselbe Band (immer Phil Markowitz am Klavier, wechselnde Bassisten/Drummer, „Broken Wing“ ist auch wegen Jean-François Jenny Clarke am Bass gut).
Weitere Alben aus dem Spätwerk, aus denen ohne Scheu ausgewählt werden darf:
– But Not for Me (mit Kenny Barron, Charlie Haden, Ben Riley, sowie James Newton und Howard Johnson)
– Peace (mit David Friedman, Buster Williams, Joe Chambers)
– Diane (Duo mit Paul Bley)
– Blues for a Reason (Warne Marsh, Hod O’Brien, Cecil McBee, Eddie Gladden)
Spätwerk/Trios:
Das war eine Eigenheit vom späten Baker: Trios mit Kontrabass sowie Gitarre oder Piano
– Mr. B (Michel Graillier, Jean-Louis Rassinfosse; auf einem Stück Philip Catherine für Graillier)
– Chet Baker-Philip Catherine-Jean-Louis Rassinfosse (aka „Crystal Bells“ – vielleicht das beste der späten Alben!)
– Strollin‘ (live, sehr entspannt, auch Catherine/Rassinfosse, die schönste gesungene Version von „But Not for Me“!))
– Chet’s Choice (Catherine und Rassinfosse/van de Gein)
– Candy (Michel Graillier, Rassinfosse)
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