Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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redbeansandrice

gypsy-tail-wind

redbeansandrice
Gary Burton ‎– Next Generation
von 2004… hatte geguckt, was der Schlagzeuger von dem Houben & Son Album sonst noch so gemacht hatte…

ach so, ich dachte, Du hörst Dich jetzt mal durchs Kenton-Burton-Kontinuum

an der Stelle gab es uebrigens ziemlichen Protest auf facebook ueber den Iverson Artikel, link, in den comments, vonwegen Ellington wurde in Berklee immer unterrichtet, North Texas und Berklee gehoeren nicht in die gleiche Schublade… und und und… insbesondere, Steve Armour schreibt

I remember Herb Pomeroy’s two-year-long arranging and composition curriculum built entirely around Duke Ellington’s arranging and composition techniques. I played in the Line Writing Band, which existed for the sole purpose of playing student compositions based on Ellington’s music. I remember playing a ballet suite Herb arranged based on Duke’s score for „Anatomy of a Murder.“ I remember the very first thing I played at Berklee being „Cottontail,“ and being required to learn at least a dozen Ellington tunes. I remember Gary Burton’s class emphasizing the great African-American lineage of harmonic innovations, including Ellington and Strayhorn, and onward to Trane and Miles. I learned about Duke and Pops at Berklee, not from Stanley Crouch or Wynton Marsalis. (I still don’t know anything about Stan Kenton, btw. And what does Gary Burton have to do with Kenton anyway? Is there a line from one to the other, beyond their ethnic identities?)

(ansonsten war Matthew Shipp Seite ja das Zentrum der Empoerung auf facebook, danke an soulpope fuer den Hinweise)

In Sachen Shipp werde ich nicht fündig (es gibt 20 oder so auf FB und Google hilft gerade nicht weiter) – Link?

Die Kommentare bei Argue las ich gerade nach – denke aber: Thema verfehlt. Ok, Iverson nimmt die Institutionalisierung/Akademisierung ja auch hin und beschreibt, wie Crouch da quasi intern korrigierend agierte – ich hatte da beim Lesen von Iverson auch ein paar Zweifel oder Gedanken: die Korrekturen kamen einfach erst nach 10 Jahren anderem? bzw. die Korrekturen kamen, aber das ganze blieb halt in Crouch/Marsalis‘ beschränktem Horizont stecken?) – aber an sich ist das Problem ja gerade, dass die Akademisierung nur stattfinden konnte, indem die Weissen das übernahmen. Dass es dabei auch ein paar gute gibt, wie Herb Pomeroy (der allerdings nicht wirklich „played trumpet in Charlie Parker’s band“ – das waren eher ein paar Gigs, wenn Parker gerade in Boston war? aber klar, Red Rodney ist auch Weisser bzw. ein Pinker), ist ja irgendwie auch klar, ändert aber am Sachverhalt wenig. Und Iverson haute ja weder Kenton noch Burton in die Pfanne. Sturm im Wasserglas, aber es bleibt halt dabei, dass in der akademischen Welt sehr lange die Weissen das Sagen hatten (im grossen Ganzen vielleicht immer noch? ich blicke da zuwenig durch). Am Ende interessiert mich das aber alles zuwenig, denn egal, ob Crouch da nun was korrigiert hat oder nicht: diese ganze Ecke interessiert mich herzlich wenig. Schön, wenn ein Jimmy Heath oder so da mal einen gut bezahlten Gig (Auftritt mit der JALC-Big Band) hatte, ansonsten geht mir das am Allerwertesten vorbei bzw. ich sehe das insgesamt kritisch, denn „Ellington lernen“ an eine Hochschule ist ja eine ziemlich absurde Vorstellung (man könnte z.B. mal Roboter programmieren, die dann die Ellingtonians verkörpern, und dann kann man gezielt für sie neue Stücke schreiben … die wären dann etwas lustiger als die Tristano Robots, würden saufen, spielen, allerlei Substanzen konsumieren und viel Blödsinn machen und ab und zu würden auch die Sicherungen durchbrennen … vielleicht wäre eine Zeitmaschine noch besser, aber dann kriegt man halt doch nur Bergonzi, der Coltrane erklärt und vorspielt bzw. nachspielt [und ja, ich mag den ja hie und da ganz gerne, das ist nicht der Punkt]).

Also: Serge Chaloffs Mutter war vielleicht die bessere Lehrerin als Berklee.

Und Nina Simone hätte eine grosse Karriere als Klaviervirtuosin gemacht, sie hätte in der Carnegie Hall Konzerte mit der Musik von Beethoven, Schubert, Copland, Barber, aber auch von David Baker, Julius Eastman und Muhal Richard Abrams, hätte Liederabende mit Leontyne Price gegeben, aber auch mal ein Konzert mit Callas, und kurz vor ihrem Rückzug vom Konzertleben hätte sie noch ein Rezital in der Elbphilharmonie gespielt.

Auf den Ohren habe ich gerade eine CD, die ich seit fast 20 Jahren auf dem Einkaufszettel hatte und gerade endlich aufgetrieben habe:

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