Antwort auf: Everything's fucked up – Sexploitation- und #metoo-Debatten in der Musikszene

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irrlicht
Nihil

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latho Dass Kozalek ein grade A-Arschloch ist, war ja, wie im Fall Ryan Adams, schon länger bekannt. Nur ist das eben nicht strafbar.

Vielleicht habe ich da manches nicht mitbekommen, aber ich finde, bei Mark hält sich das ziemliche die Waage. Das meinte ich auch mit der Erwähnung von Gossip. Er hat The War on Drugs gefrontet – who cares? Er hat ziemlich rüde und sexuell Journalistinnen angegangen, auch seine eigenen Fans von der Bühne aus – natürlich unschön, zumal das abseits der Musik geschehen ist, aber richtige „Vergehen“, die einen Menschen für immer diskreditieren, sehen für mich anders aus.

Wenn ich dem entgegen halte, wie viele ungemein einfühlsame Tracks er mit oder über Frauen geschrieben hat – nicht zuletzt über seine Frau Caroline, die in vielen vielen Songs genannt wird und der er auch gleich mit „Beautiful you“ ein fünfzehnminütiges Werk gewidmet hat, wenn ich bedenke, wie offen – entgegen vieler Kolleg*innen – er sich frei und harsch gegen Trump, gegen Rassismus, gegen Homophobie positioniert, für Transgender und deren Rechte ausspricht (etwa in Bezug auf North Carolina) und vieles mehr, wie er die Freundschaft und Werte thematisiert, wie bezwingend er sich dem Tod in der Familie annimmt und den anderer betrauert, ergibt das für mich nicht das Bild eines plumpen Typen, sondern eines streibaren Mannes, der mitunter ziemlich launisch aus der Haut fährt, bei dem manches aber auch arg stilisiert wird. Dieses „dirty white man“ sieht man eben schnell, wenn man es unbedingt sehen will.

Ich freue mich fürs erste sehr auf das neue Werk, der erste Vorbote im erneuten Duet mit Petra Haden, erinnert wieder sehr an „Benji“.

Meine Kozalek-Platten lasse ich mir gerne wegnehmen, von denen halte ich nicht allzuviel (will jemand die ersten zwei RHP haben?) Und klar, keine Plattenverbrennung gefordert, aber Kozalek wird in diesem Zusammenhang seinen Plattenvertrag verlieren (egal, was strafrechtlich dabei herauskommt), einfach so Schulterzucken will ich da nicht. Dieses „och, das kann er schon ab“ finde ich, nochmal, problematisch.

Absolut. Daher gehören solche Themen – in der Form – auch absolut gar nicht in die Öffentlichkeit. Niemand kann dafür Gewähr leisten, dass sich reine Anschuldigungen nicht verselbstständigen und die freien Stellen im Bild alsbald durch Spekulationen gefüllt werden. Dazu neigt die Presse auch gerne dazu, zu überzeichnen (das fängt ja schon jetzt an: „According to the investigation, he exposed himself to one woman who came to his hotel room, and another woman said that though she had a long lasting relationship with Kozelek, the „lines were blurred“, though some publications reported this as „rape“). Ganz gefährliche Nummer, vor allem, wenn noch rhetorische Anheitzer dazu kommen, die eben mit einem erhofften Skandal selbst ihr Brot verdienen.

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Hold on Magnolia to that great highway moon