Antwort auf: Top 30 deutschsprachige Songs

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herr-rossi
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Also gut, die deutschsprachigen Songs, die für mich eine besondere Bedeutung haben. Ich muss sagen, ich finde hier das Ranking schwieriger als die Auswahl. Und eigentlich auch weniger interessant. Daher hier in chronologischer Folge und – zweite Listentodsünde – ein Song/Track pro Künstler. Dafür mit kurzem Kommentar. Ob es bei 30 bleibt, weiß ich auch noch nicht … ;) Los geht es mit den 60ern, noch recht schlagerlastig:

1961: GÜNTER KALLMANN-CHOR – Elisabeth-Serenade (Binge – Hassall – Wallnau – Heston)

Na, das fängt ja gut an … Die europäische Musiktradition, noch völlig unbeeinflusst vom modernen Pop. Ronald Binge widmete sein Instrumentalstück von 1951 der künftigen Queen. Den deutschen Text über die Schatten der Vergangenheit verfassten Ann Heston und Erik Wallnau, das neue Arrangement von Kallmann geriet nicht weniger geisterhaft. Haunting! (International kennt man den Chor vor allem durch die englische Aufnahme Daydream von 1970, das in den 90ern wiederentdeckt wurde.)

1962: MINA – Heißer Sand (Kurt Feltz / Werner Scharfenberger)

Man sagt ja immer, der deutsche Schlager handle von heiler Welt. Manchmal ist es aber nur noch die „Erinnerung daran, dass es einmal schöner war“. Ein bildstark und andeutungsreich erzähltes Drama um Eifersucht, Todschlag und Flucht zu exotisch-orientalischen Klängen. Also das, was Europäer dafür hielten, versteht sich: #problematic.

1963: RITA PAVONE – Wenn ich ein Junge wär‘ (Heinz Buchholz / Günther Loose)

Die deutsche Pop-Moderne beginnt genau hier: Allein schon das androgyne Sleeve ist ikonisch! Aber einen Moment – Tino? War der nicht eben noch auf der Flucht?

1963: MANUELA – Hey Boy, laß doch den Whisky (Carl Ulrich Blecher / Georg Buschor)

Während für Rita das Jungesein für Freiheit und Selbstverantwortung stand, muss Manuela hier dem Männlichkeitskomplex eines jungen Verehrers aufhelfen. Ein schwungvolles kleines Girl Pop-Juwel aus dem Oeuvre des Arbeiterkindes aus dem Wedding mit dem falschen englischen Akzent.

1966: SUZANNE DOUCET – Du mußt Dich entscheiden (Joachim Heider / Günter Loose)

Der taffste Beatschlager des Sprößlings einer Münchener Künstlerfamilie. Sie war cooler als Manuela, ein vergleichbarer Erfolg gelang ihr aber nicht. Sie versuchte sich auch als Singer/Songwriter, produzierte mit ihrer Schwester Diana als Zweistein ein Krautrock-Album und wanderte später Richtung USA und New Age aus.

1966: FRANCOISE HARDY – Ein Fenster wird hell (Françoise Hardy / Kurt Hertha)

Natürlich liebe ich Frag den Abendwind, wer nicht? Aber ich bin heute extra und nominiere diese todtraurige B-Seite.

1968: FRANCE GALL – Computer Nr. 3 (Christian Bruhn / Georg Buschor)

Die Königin des deutschen Beatschlagers mit ihrem visionärsten Titel. Ein Glück, dass es die Technik, die Wissenschaft, und Elektronenhirne gibt! Aber Siri, was bedeutet eigentlich „46 Stock“?

1969: VICKY LEANDROS – Wie sich Mühlen dreh’n im Wind (M. & A. Bergman, K. Munro, M. Legrand)

Vickys Interpretation des Noel Harrison-Songs „Windmills Of Your Mind“ muss sich vor Dustys Version nicht verstecken.

Männer? Ja, gab’s auch in den 60ern, aber die Plätze in den Top 30 sind begrenzt.;) Drafi war natürlich prima. Und Udo kommt noch, versprochen …

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