Antwort auf: Avantgarde: Trompete

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nail75

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Nochmal zu Bobby Bradford:

Ich habe mir in den letzten Monaten alle NoBusiness-Releases mit ihm bestellt (außer Kampen, die ist ausverkauft).

Grundsätzlich lassen sich die Bradford-Releases in zwei Gruppen unterteilen:

1. Aufnahmen mit Hafez Modirzadeh und einer wechselnden Rhythmus-Sektion
2. Aufnahmen mit Frode Gjerstad und seinem Quartett.

Mir gefallen die Aufnahmen mit Modirazadeh grundsätzlich besser, weil ich M. für einen ausgezeichneten Saxophonisten halte, der diese Aufnahmen in positiver Weise prägt, indem er ihnen Struktur und Dynamik verleiht. Die Sachen mit Gjerstad sind etwas weniger strukturiert, ich will nicht sagen orientierungslos oder dahinplätschernd, aber manchmal habe ich doch diesen Eindruck. Außerdem gewinnt die Musik durch M. ganz deutlich an Eindringlichkeit, weil er eben ein so präsenter Spieler ist.

Meine Favoriten: „Live At the Magic Triangle“ und dann „Live At The Blue Whale“. Diese beiden Aufnahmen liegen nur ein Jahr auseinander (2016/2017). Am wenigsten gut gefällt mir „Blue Cat“, das ist eine Aufnahme aus dem Jahr 1991, das ist mir definitiv zu orientierungslos. Sehr ordentlich ist hingegen „The Delaware River“.

Oben hat gypsy noch John Carter erwähnt. Auch von dem gibt es ein No Business-Reissue, und zwar von dem Album „Echoes From Rudolph“. Das ist nichts besonderes, aber die Doppel-CD enthält einen ausgezeichneten Radionmitschnitt, auf dem die Musik sehr viel zugänglicher und schlüssiger wirkt – und weniger extrem. Generell sind das keine Wertungen, aber in diesem Fall macht es die Musik besser.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.