Antwort auf: The Rolling Stones

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herr-rossi
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Wenn Du hier doch den „Boomer“ in Reinkultur gibst? Das ist ein Begriff, der in der Soziologie für die geburtenstarken Jahrgänge ca. 1945 – 1965 steht, in Online-Diskussionen aber seit einigen Jahren für bestimmte Vertreter der Generation, die einem ständig in den Ohren liegen, dass die Musik und Pop-Kultur ihrer Jugend groß, bedeutend, wichtig, wertvoll, einzigartig und überlegen war und die heutige eben nur „erbärmlich“.

„Die Stones dürfen das“ ist kein Argument bzw. ein autoritäres, das jede Reflektion und jeden Diskurs abblockt. So ziemlich das Gegenteil von dem, für das der ganze 68er-Bohei mal gestanden hat. Die Stones sind glücklicherweise klüger – sie wissen bzw. Mick weiß – die anderen interessieren sich vermutlich nicht für Video-Clips -, dass bestimmte Dinge 2020 nicht mehr funktionieren, wenn man nicht als ewiggestriger Trottel und „alter weißer Mann“ dastehen will. Daher war es klug, die eigenen Nasen da raus zu halten und das Modell, deren Look nebenbei bemerkt aktueller lesbischer Ästhetik folgt – mit den beiden Regisseurinnen machen zu lassen. So gelingt ein Clip, in dem nicht ein „hot chick“ tanzt, weil die Stones so geile Typen sind, wie im herkömmlichen Rock-Clip, sondern eine Frau findet sich hier selbst scharf und die Stones dürfen den Soundtrack dazu liefern.

Aber klar, über solche Dinge nachzudenken ist „echt zu intellektuell“.

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