Antwort auf: Album des Tages

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go1
Gang of One

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Stand jetzt habe ich zwei Alben des Tages: Da ist zum einen das Debütalbum von A.A. Williams, Forever Blue; das scheint mir nach dem ersten Durchgang wirklich so gut zu sein, wie man es seit ihrer EP erhoffen durfte (grob gesagt: düsterer und leidender Slowcore mit so etwas wie Post-Rock-Dynamik in der Art, wie sie ihre Tracks aufbaut – acht Stück sind es, meist um die fünf Minuten lang). Aber eben weil ich das so ungefähr erwartet hatte, entscheide ich mich jetzt für ein Album des Tages, das mich ganz unverhofft getroffen hat:

HEDVIG MOLLESTAD – Ekhidna (Rune Grammofon, 2020)

Die norwegische Gitarristin, meist im Trio unterwegs, hat hierfür ein Sextett zusammengestellt, mit Susana Santos Silva an der Trompete, zwei Keyboardern (für Fender Rhodes und Synthesizer) und zwei Schlagzeugern/Percussionisten. Gemeinsam spielen sie Jazz-Rock, und es ist ein bisschen so, als sei das frühe Mahavishnu Orchestra wiederauferstanden und würde erstaunlich lebendig klingen. Ich mag Mollestads Gitarrenton und hatte überraschend viel Freude an diesem abwechslungsreichen Album (meistens geht es gut nach vorne, aber es gibt auch einen Ruhepol nach Art von „A Lotus on Irish Streams“; er heißt hier „Slightly Lighter“). Bislang hatte ich mich dieses Jahr weder für Jazz noch für Rock so richtig begeistern können und deshalb nicht damit gerechnet, dass es gerade bei Jazz-Rock funktionieren könnte.

Falls jemand reinhören möchte, empfehle ich „Antilone“ oder den Titeltrack.

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To Hell with Poverty