Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

#11153503  | PERMALINK

vorgarten

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meines erachtens völlig gescheitertes album, auf dem jobim-material von zwei unterschiedlichen seiten angedickt und verfehlt wird. zum einen hat man einen aufgeblähten brasilianischen easy-listening-klangkörper, in dem sich ein klavier (eliane elias) ausbreitet und der arrangeur (oscar castro-neves, ein bossa-novist der ersten stunde) selbst nicht weiß, in welche lücken er da noch gitarre spielen soll, ein drummer, der sich jegliches tänzerische element verbietet. dann kommt die jazzfraktion (hancock, mcbride, dejohnette), die so spielt, als hätte sie in der mittagspause zu viele fleischspieße vertilgt, oder denkt: jobim spielen wir im schlaf. große überheblichkeit auf allen seiten, die komplett falschen voicings von hancock auf „fotografia“ sprechen bände. hätte henderson das alles doch solo eingespielt oder sich einfach das shirley horn trio als begleitung ausgesucht…

am ende spielt henderson „modinha“ – ganz schön frech, denn sein „blue bossa“ ist ja seit jeher davon abgekupfert. und damit geht man dann sehr offen um. augenzwinkerndes selbstbewusstsein.

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