Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Bob Dylan – Rough and Rowdy Ways › Antwort auf: Bob Dylan – Rough and Rowdy Ways
kaesenIch finde die Platte – ähm – nicht so überzeugend. Sicherlich ist das textlich – soweit ich zugehört habe – beschäftigungswürdig, musikalisch aber für mich langweilig. Die Band spielt zwar sehr pointiert und gut, aber belanglos. Dylan singt allerdings begnadet gut, da kann ich anderweitige Kritik nicht nachvollziehen. Unterm Strich sicherlich seine beste Veröffentlichung seit Time Out of mind, bei mir derzeit aber nur ***. Vielleicht wächst es ja noch…
Gerade musikalisch macht Rough and Rowdy Ways endlich den Schritt, den Dylan schon vor 20 Jahren hätte machen können. So gut einige der Alben aus diesem Zeitraum auch sind, es mangelte immer etwas an einem kohärenten Soundentwurf. Oft klingt das einfach nach „alter“ Musik, die man mit modernen Produktionsmethoden aufgenommen hat, ein kleines Technik-Lifting, zuweilen etwas zu slick produziert. Auf Rough and Rowdy Ways greifen alle Rädchen ineinander, man höre nur mal wie Kick und Bass harmonieren (und deren Sound!), wie die background vocals eingewoben werden und sich das alles in Richtung Slowcore lehnt, mit den passenden Tupfern zum richtigen Zeitpunkt. Das Schimmernde, An- und Abschwellende, Verschwindende und Wiederauftauchende in Murder Most Foul lässt einen großen Track wie Tempest nur noch nach Strophenhuberei klingen. Musikalisch wahrscheinlich der beste Dylan seit Desire. Und das steht fest wie Steve Earles cowboy boots auf Dylans Kaffeetischchen.
--
Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.