Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Bob Dylan – Rough and Rowdy Ways › Antwort auf: Bob Dylan – Rough and Rowdy Ways
Anonym
Registriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
lysolIch bin positiv überrascht von dem Album. Mit seinem oft sanften Flow und durch die Qualität/ Eingängigkeit der Songs erinnert es mich etwas an MODERN TIMES. Mich wundert sowieso,egal ab wann man jetzt vom Alterswerk spricht, dass MODERN TIMES hier doch recht wenig beachtet wird. Oder täusche ich mich?
livin-thing68Wenn ich ein Album hauptsächlich unter dem literarischen Aspekt bewerte, dann kaufe ich mir lieber ein Buch. Bei mir steht in erster Linie die Musik im Vordergrund, und die ist meiner Meinung nach nicht meisterlich. Gesanglich gebe ich zu, hat er schon mal bedeutend schlechter gesungen. Bis auf das bereits von mir erwähnte „Black Rider“ welches gesanglich und musikalisch weit von meisterlich entfernt ist. Aber wie wir alle wissen, oder vielleicht auch nicht wahr haben wollen: Wenn nicht Dylan auf der Verpackung stehen würde, sondern irgendein anderer Künstler, dann fände das Album wahrscheinlich kaum Beachtung.
@lysol Von mir nicht
Ich habe ja hier vor ein paar Tagen geschrieben, dass „Modern Times“ für mich der späte Einstieg in Dylans Werk war, von Gelegenheitshörer zum Fan. Insofern spielt es für mich eine große Rolle und ich finde „Modern Times“ auch besser als „Tempest“ und „Together through Life“.
Du hast Recht. Wenn meine Mutter (gleicher Jahrgang wie Dylan) „Rough and Roudy Ways“ veröffentlicht hätte, würde kein Hahn danach krähen .
Im Ernst – ich höre ja selbst, wie viele hier, Musik aus allen möglichen Stilrichtungen und Epochen und Texte sind mir nicht immer wichtig, aber bei Dylan sind sie es eben schon (bei Arbouretum, einem anderen Favoriten aus dem ersten Halbjahr vielleicht weniger). Wenn jemand mit Worten nicht umgehen kann, stört mich das weniger (es sei denn er singt auf Deutsch). Aber bei „Rough and Rowdy Ways“ fallen so viele interessante Formulierungen beim Hören auf, so viele Anspielungen, teilweise auch witzige Formulierungen. Wie soll man das ignorieren? Abgesehen davon ist Dylan bekanntlich Nobelpreisträger für Literatur und dies ist das erste neue Werk seit der Verleihung 2016 (nebenbei bemerkt sind die Lyrics des Albums für mich auch ein ausgestreckter Mittelfinger an alle die, die den Nobelpreis für unangemessen gehalten haben oder Cohens Texte besser fanden. Die Texte können gut auch ohne Musik bestehen).
Gleichzeitig ist die Musik komplett zeitlos und bedient sich, wie schon auf den letzten Alben am Erbe der letzten 100 Jahre. Und sie ist ziemlich toll produziert. Glaubst Du, Jeff Lynne hätte Erfolg, wenn sein Name oder der Titel ELO nicht auf dem Cover stünde?
--