Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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redbeansandrice
ah, das wusst ich auch nicht mit der Fontana CD, dass das quasi eine Jazz in Paris Session ist… schoen! Dickie Mills ist Bay Area, gab es mit Brew Moore, tauchte auch neulich bei den Chuck Thompson Recherchen irgendwo auf… vielleicht studierte der ja wie Brubeck und Dick Collins in Paris? Was das Tate Album betrifft: Man freut sich halt, ein richtiges MPS Album fuer Kleingeld mitzunehmen… und ja, wahrscheinlich hat man in einem gescheiten Quartett mehr von Tate, aber dafuer ist diese Band ein schoenes Zeitdokument… das Format mag nicht optimal sein, viele kurze Tracks (ist auf dem Tyree Glenn Album aehnlich) aber mir gefallen die Herren eigentlich alle ganz gut, neben Tate vor allem Dud Bascomb und Nat Pierce…

Ist eine dieser Label mit „Amateurs“ und „Disques“ im Namen („Club des Amateurs du Disque“, Discogs-Eintrag zur LP) … und genau, an Moore dachte ich wegen Mills, kam nicht drauf und vorhin nicht dazu, nachzugucken. Das Balladen-Medley hörte ich gerade nochmal an – krass, wie Rendell da noch nach Lester Young klingt, hatte ich so überhaupt nicht mehr im Ohr – er spielt ja auf dem anderen ähnlichen Album mit Solal am Klavier mit, „Escale à Paris“ (Solal Vogue Vol. 2), auf „Reunion à Paris“ ist Allen Eager dabei (Solal Vogue Vol. 4/Fresh Sound „Jazz at Left Bank/Réunion à Paris“) … und auf „Jazz on the Left Bank“ (dem anderen Album auf der Fresh Sound) ist Dickie Mills acuh dabei (aber als Dickie, nicht wie bei Fontana als Dick) – und Ilcken ist da auch mit dabei. Auf der Scheibe mit Fontana (der da sicher der beste Solist ist, gefolgt von Counce, der verdächtig oft darf – also halt mehr, als ein Bassist sonst dürfte, aber hier ist er fast ja ein Star, und gut ist er eh) gibt es ein paar üble Edits, die wie sSkips tönen (das steht auch im Booklet, das leider keine Biographien enthält … und ein paar üble Splices: nach dem Drum-Solo auf „Scrapple from the Apple“, wenn das Thema wiederholt wird, scheint auch die Tonhöhe zu fallen, nicht nur das Tempo. Gemäss den Liner Notes steht, das seien „poorly prepared tape repairs or splices that had been cut into the mother disc“ … und klar, das ist ein Vinyl-Rip und man hört es erstaunlich stark für ein Label, das sonst ja eher hohe Qualität bietet. Egal, ist von diesen Pariser-Jam-Alben wohl wegen Fontana selbst schon eins der spezielleren/besseren. Er hatte ja 1952 (glaub ich) bei Herman mehr oder weniger den Vorgänger Urbie Green, der schon als wichtiger Solist der Band aktiv war, quasi im Flug überholt und abgelöst. Aber krass, ich denk die drei (?) Uptowns von Fontana hab ich auch deshalb bisher nie genauer angeguckt, weil er auf den späten so fürchterlich aussieht (Phil Woods, Fontana, John Bolton und dessen setsamer Oberlippenmitbewohner könnten in den späten 70ern auch ganz gut zusammen in einer europäischen Dixieland-Kapelle zum Frühschoppen aufgespielt haben, wär jedenfalls nichts auffällig an dem Bild, meinetwegen an so nem Grachtenfest, wie wir letzten Sommer eins sahen).

Wegen Tate, klar ist das schön, und mit dem Klappcover auch eine wirklich hübsche Platte (hat doch Klappcover oder? hole meine jetzt nicht hervor, kann sie ja eh nicht anhören …) und ich hab schon beide der Black & Blues, vorhin falsch geguckt, die erste ist schon von 1954, so früh guckte ich nicht, Ben Richardson ist der einzige, der da schon dabei war, das Feldsted-Album ist auch vergleichbar – aber Tate hat halt in anderem Rahmen verdammt starke Sachen gemacht, mit denen diese Veteranen-Band dann doch nicht mithalten kann, ich denke z.B. an „The Texas Twister“ (Master Jazz, CD: New World, mit Paul Quinichette, Major Holley etc.), „Texas Tenor“ (Sackville, mit unbekannter Rhythmusgruppe; auf Storyville gibt’s den Titel für ein 2-CD-Reissue auch noch mal) oder auch die Sachen mit Milt Buckner bzw. Wild Bill Davis auf Black & Blue oder natürlich das grossartige Album mit Abdullah Ibrahim. Und aus früheren Jahren die zwei tollen Prestige/Swingville-Alben auf dem Twofer „Buddy & Claude“, das erste mit Claude Hopkins und Emmett Berry, das zweite mit Clark Terry und Tommy Flanagan). (Und ich hab gerade noch die Reservoir-CD mit Al Grey gekauft, „Just Jazz“, da bin ich drauf gespannt – Wyands/Holley/Harewood dabei, musst eigentlich gut sein).

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