Antwort auf: Jazz & Brasil

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vorgarten

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aufgenommen am 8., 9. und 27. februar 1962, im april veröffentlicht, knapp ein jahr nach JAZZ SAMBA.

olga albizu hat die musik zu dem album wohl nicht vorab zu hören bekommen, für dessen cover sie diesmal blau- und grüntöne gewählt hat. die zusammenarbeit von getz mit echten brasilianern, namentlich bonfá und jobim, ist substanziell nämlich heißer geraten als JAZZ SAMBA. jobims arrangements sind zwar schöne feinarbeit mit je zwei klug verteilten drummern und bassisten, er selbst spielt die diesmal authentische bossa-nova-gitarre oder, auf „insensatez“, ein minimalistisch-cooles piano. die kompakter arrangierten sachen von bonfá haben aber ordentlich tempo und gehen mit dem fantastischen drummer paulo ferreira (ein brasilianer in new york) deutlich in die hard-bossa-richtung. der schöne beitrag der charismatischen sängerin maria toledo wird zwar in den hintergrund geschoben, um getz nicht zum begleiter einer sängerin zu machen, aber bonfá lässt sich die butter nicht so leicht vom brot nehmen. er hat mittlerweile auch die bossa-begleitung drauf (die er hier kaum braucht, dafür sind die sachen zu schnell), aber seine soli sind rhythmisch toll, mit attacke und immer leicht vor dem beat, dagegen wirkt byrds spiel tatsächlich arg simpel.

getz scheint durch die größere hitze und den kickenden drummer offenbar inspiriert, vor allem im schnellen samba „un abraco no getz“ dreht er zwischendurch ordentlich auf. todsicherer effekt jedesmal, wenn ferreira zum getz-solo aufs becken wechselt.

angeblich war das album kein erfolg und verzögerte die herausbringung von GETZ/GILBERTO, das erst durch die vorab veröffentlichte ipanema-single zum sicheren hit wurde. eigenartig. vielleicht traf das album nicht den nerv aus intimität und leichtem flow, den JAZZ SAMBA so schön vorgab.

das tolle „insensatez“, von jobim 1961 für das dritte gilberto-album geschrieben und bislang nur von paul winter für eine amerikanische produktion eingespielt (JAZZ MEETS THE BOSSA NOVA, columbia 1962, in rio aufgenommen), passt hier wunderbar. aber auch bonfás kompositionen brauchen sich nicht zu verstecken, vor allem der „ebony samba“ hat eine sehr eigene stimmung (wird aber später nochmal besser aufgenommen).

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