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Aus perlentaucher.de
<b>Bob Dylan</b> mag nächstes Jahr 80 werden, aber auf „Rough and Roudy Ways“, seinem neuen Album, das diesen Freitag erscheint (mehr dazu bereits hier), zeigt er sich jung, also wieder als „ganz der alte“, schwärmt Willi Winkler in der <i>SZ</i>: Keine Sinatra-Coverversionen, keine Nobelpreisdebatten mehr, einfach nur neue Musik mit schlechter Laune beim Blick auf den Zustand der Welt. Und Rückschau ist angesagt: „Staunend geht Dylan <b>wie in einem Museum</b> herum und erkennt sich überall selber: den Protestierer, der mit Martin Luther King nach Washington marschierte, den Frauenverbraucher, den Gottsucher und Jesus-Finder, den C. G. Jung-Adepten und den Lubawitscher, den Reaktionär und den Revolutionär, den unerschöpflichen Bildererfinder und den desillusionierten Entertainer, der in der <b>Bar der unreinen Vernunft</b> endlich auch den letzten Gast hinausgesungen hat und allein seiner Stimme lauscht, krächzend wie je und rührend, wenn sie <b>mit Trippelhüpfern</b> den nächsthöheren Ton erreichen will.“
In der <i>Berliner Zeitung</i> würdigt Harry Nutt Dylan, der hier mal wieder Dutzende Referenzbälle gleichzeitig in der Luft hält, als „<b>Meister des subtilen Verbergens</b> selbst dort, wo es ihm darum geht, anderen Anerkennung zu zollen.“ Dass Dylan dann aber eben doch nicht mehr der Jüngste ist, zeigt sich ihm allerdings schon auch: „Es kratzt und schmirgelt in der Stimme“, doch „in den meisten der insgesamt zehn Stücke scheint Dylans ramponiertes Gesangsorgan die Ohren der Zuhörer <b>streicheln</b> zu wollen.“ Ziemlich umgehauen ist auch <i>Guardian</i>-Kritiker Alexis Petridis: „Trotz all seiner Kälte: Ein so <b>durchgängig brillantes Set an Songs</b> hat Dylan seit Jahren nicht mehr vorgelegt. Der harte Kern der Fans kann sich Monate lang damit beschäftigen, die verknotteteren Texte zu entschlüssen, man braucht aber auch keinen Doktortitel in Dylanologie, um seine <b>herausstechende Qualität und Energie</b> zu genießen.“<<
Da wir ja beim Lästern über Musikkritiker sind: Willi Winkler hat 1993 geschrieben, dass Bob Dylan besser jung gestorben wäre. Will er wahrscheinlich heute auch nichts mehr von wissen von den Scheiß.
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