Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

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gypsy-tail-wind
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Ich kehre wieder zurück zum nostalgischen Ton – wobei ich mit Nostalgie eigentlich ja nichts am Hut haben mag … diese 5-CD-Box erschien im Mai auf Doremi, das ist ja nicht gerade das Label mit den besten Transfers und höchsten Ansprüchen (weder klanglich noch designmässig oder was Liner Notes angeht), aber es gibt da eben doch eine ganze Menge feiner Veröffentlichungen, z.B. die wundbare Einspielung der Violionsonaten Beethovens mit Henri Temianka (den ich gestern in Arenskys Klaviertrio mit Eileen Joyce hörte) und Leonard Shure (Live-Aufnahmen von 1946). Rudolf Kerer sagte mir estmals gar nichts, aber die Neugierde siegt bei solchen Veröffentlichungen bei mir sehr schnell, dazu brauchte es in diesem Fall die Lektüre dieses biographischen Abrisses:
https://www.nmz.de/artikel/verbannt-fuer-dreizehn-entscheidende-jahre

Das Set sechs Klassiker und ein wohl praktisch unbekanntes (?) Konzert, los geht es mit Brahms 1 (Grosses Moskauer Radiosinfonieorchester/Rozhdestvensky, 1969), zudem Prokofiev 1 (nach seinem späten Wettbewerbsgewinn 1961 sein Durchbruch; Moskauer Philharmoniker/Kondrashin, 1961), Beethoven 5 und Georgy Moushel 2 (dieselben, 1963), KV 467 und Liszt 1 (Moskauer Philharmoniker/Dubrovsky, 1965).

Auf CDs 2 und 3 gibt es am Ende jeweils ein Stück von Liszt (Mephisto-Walzer 1 und Paraphrase der Tannhäuser-Ouvertüre, beide 1961), auf CD 4 dann KV 310 und Beethovens „Pathétique“ und „Claire de lune“, gefolgt von Georgi Sviridovs Klaviersonate aus dem Jahr 1944 (alles 1975) und noch zweimal Liszt (10. transzendentale Etüde, 1961; Sposalizio, 1975).

Auf CD 5 gibt es dann das Klaviertrio von Sviridov (mit Viktor Pikaizen und Lev Evgrafov, 1984) und Schumanns Symphonische Etüden sowie die Arabeske (c. 1978).

Das alles ist Melodiya-LPs entnommen (die zwei abgebildeten sind auf der ersten CD enthalten, die gerade läuft), deren Katalognummern im Booklet – das ein dreifaches Faltblatt ist – abgedruckt sind. Neben einer grauenvoll gelayouteten Seite mit Fotos der drei Dirigenten und beiden Kammermusikpartner gibt es dann noch eine Seite kleine Liner Notes, in denen auch wieder die Lebensgeschichte umrissen wird (allerdings heisst es dort, er sei 2013 in Zürich, nicht in Berlin, gestorben). 1998 entstand dann auch noch ein kurzer Dokumentarfilm über ihn, den ich gerne mal sehen würde:
http://www.lichtfilm.de/de/filme/filmkatalog/378-das-ende-einer-odyssee-der-pianist-rudolf-kehrer-1

In der Tube gibt es ein bisschen was von Kerer – hier z.B. die 10. transzendentale Etüde von Listz:

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba