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vorgartensehr schön und hörenswert finde ich die auch. und es fehlt ein klavier, das macht schon mal eine menge aus, was den sound angeht. aber mit bossa hat das gar nichts zu tun, oder? der rhythmus ist anders, die gitarre spielt eigentlich klassik, wenn auch manchmal an choros angelehnt. hat man auch schon „third stream“ genannt. auf jeden fall ist das so besonders, dass ich es eigentlich kaum vergleichen kann.
Hmmm … ?
Irgendwo las ich (vielleicht sogar bei Dir?), dass der Begriff „bossa“ (wörtlich: „Welle“) für ein gewisses Gefühl, für einen gewissen Charme steht, vielleicht in der Art wie der Begriff „groove“ für etwas steht, das man eigentlich nicht klar beschreiben sondern nur spüren kann.
Vielleicht höre ich bei Almeida & Shank eine ähnliche Filigranität, Leichtigkeit und entspannt sehnsüchtige Melancholie heraus, wie bei der späteren Bossa Nova. Laurindo Almeida war ein klassisch ausgebildeter Gitarrist, der ungern improvisierte. Doch diese Musik hat einen Rhythmus, bei dem ich anfange meinen Körper zu wiegen, der schöne zarte Saxofonton von Bud Shank tänzelt über dem feinen durchlässigen Gewebe der Gitarre. Will überhaupt nicht bestreiten, dass das streng musikalisch gesehen was anderes ist als die spätere Bossa Nova. Aber die „bossa“ ist da in meinen Ohren schon zu spüren.
PS: Und natürlich „fehlt“ das Klavier überhaupt nicht.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)