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stefaneTrack 1
Antônio Carlos Jobims „Wave“.
Gefällt mir. Das Saxophon hat etwas schön Fließendes, auch wenn der Sound der Band für diesen Song vielleicht etwas flockiger und ätherischer sein könnte.
Track 2
Billy Strayhorns „Chelsea Bridge“.
Ziemlich erlesen. Hat mich aber trotzdem über die gesamten sieben Minuten gefesselt, weil die Band Raum zum Atmen hat und der Saxophonist zwar präsent, aber irgendwie auch ziemlich lässig ist.
Track 3
Cooking Hard Bop in Live-Atmosphäre. Sollte eigentlich was für mich sein. Weiß nicht, weshalb es mich nicht erreicht? Vermutlich, weil mir der Saxophonist hier eine Spur zu clean spielt, einen irgendwie leicht seifigen Sound hat.
Track 4
Damit kann ich jetzt gar nichts anfangen. Liegt wohl zum großen Teil am Sound: sehr direkt, ohne Luft, und der Gitarrenton jeglichen Swings beraubt.
Track 5
Seltsames Stück. Hat für mich keinen Flow, eiganartig zerrissen, dazu noch teilweise die Marschrhythmen der Drums. Dann aber auch wieder interessante Dinge: der schön swingende Baß nach Minute 5, und auch das Klavier gefällt mir gut.
Track 6
Hui, das geht jetzt sehr an mich.
Klarinette und Vibraphon, wie toll; dann der Baß, der sich sehr dezent, aber subtil treibend und federnd in den Track reinschleicht, und dann das Glockenspiel des Perkussionisten, wunderbarer Sound. Jetzt das Klavier, auch das sehr einnehmend und wunderbar perlend und schmelzig.
Ganz großartig. Bisher der Track, der mich am meisten gepackt hat. Keine Ahnung, wer und von wann das sein könnte.
Track 7
Schöner Ton des Tenorsaxophons, und auch der Trompeter sehr einnehmend und smooth. Post Bop, der aber wunderbar swingt und auf eine ganz leise und zurückhaltende Weise treibt. Auch der Pianist sehr sophisticated, ohne daß der Flow ins Stocken kommt.
Ganz wunderbar.
Track 8
Federleicht, sehr delikat, ohne den Groove zu verlieren.
Hier muß niemand irgendwem irgendwas beweisen, sondern die Band kommuniziert einfach auf eine sehr sympathische, selbstverständliche und lockere Art.
Beim Sound der Trompete am Anfang des Stücks mußte ich kurz an Chet Bakers Mittachtziger-Aufnahmen für Gerry Teekens Label Criss Cross denken, ist er aber natürlich nicht.
Toll, wie das Thema am Anfang des Stücks von der Trompete nahtlos zum Klavier wandert, und schon geht es zurück an die Trompete, und wieder zurück zum Klavier, das auch bei den Blockakkorden unvergleichlich sanft und zart bleibt, jetzt der leicht grummelnde Baß, wunderschön.
Bin gespannt, wen wir hier an Trompete und Piano gehört haben.
Bin etwas schwer reingekommen in den BFT (mit Ausnahme von Track 2, der mich irgendwie fasziniert). Aber die letzten drei Tracks waren jetzt allesamt große Klasse.
Rest folgt morgen.
jetzt aber…
#1 ja, der Sound der Band ist ziemlich krass kompakt, ich mag das als Statement sehr, aber kann auch irritieren
#2 wurde ja oben schon identifiziert, alles richtig was du schreibst, ein deutscher Mittzwanziger in den fruehen 80ern zu Beginn einer Karriere, die dann doch nicht so gross wurde, leider
#3 ja, irgendwo hoert man schon, dass das nicht von 1966 ist, eine Spur retro… ich mag einfach wie eingespielt und tight alles ist
#4 dass der Track so polarisiert, haett ich nicht gedacht…
#5 und der auch nicht…
#6 da hatte ich bei diesem hier viel groessere Bedenken… letztlich hab ich wohl zu viele lange, schwierige Tracks nach vorne geraeumt in diesem BFT… der naechste wird besser, versprochen ;)
#7 gut beschrieben – und mit den Tipps und Ideen von thelonica auf der letzten Seite koennt man das wohl aufloesen…
#8 dass das hier generell so gut ankommt, freut mich sehr! Wie oben geschrieben, ein Vater-Sohn Team, dass im Mitteleuropa der zweiten Haelfte des 20. Jahrhunderts beeindruckende Studiocredits von Django Reinhardt bis Herbert Groenemeyer gesammelt hat… hier hat man sie scheinbar, von einem Library Music Label her, gebeten, einfach mal ein reduziertes und lyrisches Jazzalbum aufzunehmen – die leichteste Uebung, wie es scheint…
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