Antwort auf: blindfoldtest #31 – vorgarten

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vorgarten

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gypsy-tail-wind
Aber um das jetzt mal ernstzunehmen: woher kommt denn die Rock-Gitarre? Ich hab ja gestern drüben noch T-Bone Walker in die Runde geworfen.
Und ich denke mal, dass sich das alles irgendwie zurückführen bzw. verknüpfen lässt – aber wohin, wo fängt das an, wo splittet es sich ab, wo verknüpft es sich (in den 15-20 Jahren vor Jimi Hendrix) wieder mit den Jazz-Gitarren-Strängen?

super spannende frage, und ich habe eigentlich keine ahnung und nur schnell nachgeschaut. elektrifizierte blues-gitarristen gibt es natürlich seit den 30ern. t-bone walker natürlich, in der witerführung von blind lemon jefferson (von dem ja keiji haino angeblich ein besonderer fan ist).

john lee hooker ist vielleicht da nochmal eigenwilliger. aber wenn man über rock-gitarre spricht, geht es ja eben nicht nur um das trockene single-note-spiel, sondern auch um die effekte der verzerrung, die verzogenen und verlängerten sounds, die mehr wollen als einen ton erzeugen. da könnte man natürlich die slide-effekte früher gitarristen dazuzählen (muddy waters, oder?), oder auch, wie okazaki nachdem er es kapiert hat, in der monotonie, den wiederholungen gewisse trance-strategien hören. ich könnte mir aber vorstellen, dass das nur eine von mehreren entwicklungen war: größere lautstärke, weniger physischer aufwand, coolness – bei gleichzeitigem beibehalten des ideals eines klaren tons zum melodiespiel. (selbst im vergleich der great guitars: grant green macht nichts mit tonmodulation, kessel bendet und verzerrt, burrell auch – aber wirklich nur als kleinen aha-effekt.)

was wäre die andere seite, die zum rock und zu anderen jazzgitarrenstilen im sinn des bfts führte? ich komme da auf mein eingangsfoto zurück, auf sister rosetta tharpe, die pfingstkirchenextase, den gospel, die sounds, die größer werden müssen als das menschliche maß es vorschreibt. und da stößt man dann z.b. auf jemanden wie lucky millinder, in dessen „rhythm band“ in den 30ern leute wie charlie shavers und sweets edison waren und der dann 1938 rosetta tharpe entdeckt und mit ihr proto-rock n’roll aufnimmt:

dieses solo hier ist natürlich um 1960 herum, aber man versteht, wie rock und gospel zusammenhängen (das solo ist unglaublich):

wenn lucky millinder vom jazz zu r&b übergeleitet hat und rosetta tharpe zu chuck berry und elvis presley, geht es ja nur noch um verschiedene „innovationen“ des gitarrensounds –

verzerrung:

power chord:

beides zusammen:

und wie dann rock wieder mit jazz zusammengeht? auf wiki steht: jeremy steig, larry coryell, john mclaughlin, IN A SILENT WAY. auch wichtig, später: miles mit wah-wah. aber man muss hier schon an dieser stelle über hendrix sprechen – vielleicht nicht so sehr den sound und die licks usw., sondern eher über die geste und das selbstvertrauen. so zumindest hat james blood ulmer hendrix‘ einfluss beschrieben: weniger stilstisch, sondern ein verlangen von konzertveranstaltern weckend, e-gitarristen als stars vor ihr publikum zu stellen.

was ich mir also vorstellen könnte:
von t-bone walker führt der weg zu grant green; von rosetta tharpe zu hendrix und mclaughlin.

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