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Ein paar Anmerkungen zu den Tracks, mit denen ich mich näher beschäftigen wollte.
stefane
Track 1
Schöner, entspannter Einstieg.
Der weiche, volle Gitarrenton gefällt mir. Bassklarinette und Tenorsaxophon spielen wunderbar zusammen, sehr atmosphärisch, dazu die Drums meist ganz sachte.
Klingt für mich europäisch.
John Tchicai, also. Hätte ich vielleicht erkennen können.
Über Cecil McBee am Baß eine interessante Querverbindung zum letzten BFT von @gypsy-tail-wind.
Garrison Fewell an der Gitarre war mir bis dato völling unbekannt.
Überraschend, daß die Aufnahme aus dem Jahr 2007 stammt, hätte ich deutlich früher verortet.
Hast Du noch weitere Tipps für Platten, die in eine ähnliche (Sound-)Richtung gehen?
stefane
Track 5
Flächige, sphärische, manchmal ganz leicht eiernde Soundflächen von der Gitarre. Dann das Altsaxophon, groovt schön vor sich hin. Dann etwas harte, aber trotzdem schön perlende Klavierläufe in Minute 5, dahinter wieder diese teilweise eiernden Soundeffekte. Hat für mich insgesamt etwas Filmmusikalisches. Und gefällt sehr!
Vom Klangbild her erinnert mich das stellenweise etwas an The Lounge Lizards.
Da ist die Auflösung für mich jetzt sehr überraschend: Bill Frisell an der Gitarre, Branford Marsalis am Tenorsaxophon, Steve Coleman am Altsaxophon; hätte ich jetzt keineswegs erkannt.
Mit meiner Assoziation The Lounge Lizards war ich zumindest räumlich richtig gepolt: New York City.
stefane
Track 9
Und gleich der nächste bekannte Song: „These Foolish Things (Remind Me of You)“.
Der Gitarrensound gefällt mir: swingt wunderbar, bleibt aber gleichzeitig cool.
Ende der Fünfziger vermutlich.
1960; na ja, knapp daneben.
Mary Osborne an der Gitarre, ehrlicherweise bisher völlig unbekannt.
Tommy Flanagan mit seinem soften Touch am Klavier, hätte man vielleicht erkennen können.
stefane
Track 10
Und weiter geht es mit Standards: „Angel Eyes“.
Sehr zärtlich gespielt, reduziert und minimal, trotzdem spannend und packend. Pure Schönheit!
Überraschung! Auf Wes und Monk Montgomery wär ich jetzt hier niemals gekommen.
stefane
Track 13
Das ist jetzt ganz toll, weil mit einem irgendwie sehr offenen Gitarrensound versehen: weiß nicht, welche Effekte der Gitarrist hier zum Einsatz bringt, aber das Ergebnis liegt immer so eine ganz kleine Spur „daneben“ und ist minimal dissonant, wodurch das ganze Gebilde atmet und eine wahnsinnige Frische versprüht.
Mary Halvorson, hier bisher eher nur dem Namen nach bekannt.
Das 77er-Album „The Peacocks“ von Stan Getz und Jimmie Rowles steht hier sogar im Schrank, trotzdem den Song nicht erkannt.
stefane
Track 18
Ganz toll. Herrlich entspannter, flüssiger Gitarrensound, zu Teilen ganz leicht synkopiert, auch der Drummer endlich mal wunderbar zurückhaltend und delikat begleitend, dazu das gestrichene Cello (oder ist das ein in den hohen Lagen gespielter Baß?). Insgesamt federleicht, schwebend, und irgendwie lässig aus dem Ärmel geschüttelt.
Überraschung Nr. 2.
George Benson, hätte ich hier niemals erkannt.
Ron Carter am Baß, Jack DeJohnette an den Drums, hätte man vielleicht auch erkennen können.
Nach wie vor großartig!
stefane
Track 19
Schöner Abschluß. Entspannt, völlig unprätentiös; durch die bewußt eingesetzten Griffbrettgeräusche und das teilweise leichte Überblasen der gestopften Trompete aber auch mit kleinen, charmanten Widerhaken versehen. Von der Atmosphäre her vielleicht entfernt erinnernd an die Aufnahmen von Chet Baker mit Philip Catherine Mitte der Achtziger. Könnte ich stundenlang weiterhören.
Jeff Parker und Rob Mazurek.
Beide kannte ich bisher ehrlicherweise nur aus dem Tortoise-, Gastr Del Sol-, Sam Prekop-Umfeld.
Nach mehrmaligem Hören kommt mir jetzt meine Chet Baker / Philip Catherine-Assoziation nicht mehr stimmig vor, da der Gitarrensound von Jeff Parker sich doch sehr von Philip Catherine unterscheidet.
Schöner BFT. Nochmals vielen Dank.
Einige Anregungen erhalten, um an der ein oder anderen Stelle weiterzumachen.
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"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)