Antwort auf: blindfoldtest #31 – vorgarten

#11107115  | PERMALINK

gypsy-tail-wind
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Tausend Dank für die tolle Zusammenstellung!

#1 ist eine Überraschung, die LP kaufte ich damals auch, sie gefiel mir auch total gut, aber LPs höre ich ja bekanntlich selten und seit einem Jahr vorübergehend überhaupt nicht mehr … ich hatte die Scheibe hier im Visier heute Morgen – das wäre dann wohl eine Empfehlung für Dich @vorgarten, falls Du sie nicht auch kennst? Mir war heute Morgen nicht klar, dass Fewell auf der NoBusiness-Scheibe dabei ist, ging davon aus es gäbe nur eine mit Tchicai und ihm:

Was die erste Leerstelle angeht: weshalb denn erst Billy Bauer? Charlie Christian kommt in Deinen Kommentaren nur als Negativbeispiel, von dem man sich abheben sollte vor – das ist jetzt sicher zu plakativ gesagt, aber das wäre schon die erste grosse Leerstelle, oder? Und es gab ja auch davor schon ein paar tolle Leute, Eddie Lang vor allem:

Aber auch George Van Eps, und dann – wohl oder übel – Les Paul.

Aber klar, Billy Bauer ist toll, aber ein Tristano-Stück wäre hier sofort „aufgeflogen“, als Leader hat er ja leider soweit ich weiss wirklich nur „The Plectrist“ aufgenommen?

#2 – Monette Sudler also … der Track bzw. besodners ihre Gitarren-Licks haben sich mir dermassen ins Ohr geschlichen, dass ich inzwischen meine, die Aufnahme zu kennen. Das ist aber definitiv nicht der Fall. Es war übrigens ihr Gitarrensound, der mich zeitlich so falsch raten liess – ev. hat aber auch der saubere Steeplechase-Sound (ein Anknüpfungspunkt an meinen BFT) was damit zu tun?

#3 – mit den Prime Time-Alben habe ich ja auch – wenigstens teils – mein Plastic-Sound-Problem … nehme seit Jahren immer wieder Anläufe, bin immer wieder begeistert, aber bleibe dann doch nie dran. Muss ich mal mit der gebotenen Ruhe und Zeit verfolgen (und dann auch mal zu Ulmer abschweifen, „Tales of Captain Black“ gehört ja zu den Alben eh mit dazu).

#4 – James Blood Ulmer – warum es keinen Thread gibt? Die Gitarristen-Threads krieg ich nicht auch noch alleine hin, solange alle nur Bildchen in den Hörfaden stellen, ist das halt so … ;-) – das mit Ulmer vs. Benson ist eigentlich verrückt, oder? Dabei hatte zumindest Miles doch in aller Regel ein gutes Händchen. Bei Montgomery könnte man etwas böse behaupten, dass der Erfolg grösser wurde im gleichen Mass, wie die Musik schlechter – aber das ist dann ja nur die Musik um ihn herum, sein Spiel bleibt in der Regel astrein, aber das reicht mir bei den Verve-Alben schon nicht mehr, die höre ich alle paar Jahre mal und dann ist wieder gut (die Live-Aufnahme mit Wynton Kelly und die Alben mit Jimmy Smith auch etwas öfter).

#5 – Billy Hart bzw. Bill Frisell – das ist ja tatsächlich ein irres Line-Up! Das Album hatte ich noch nie gesehen … muss ich wohl auch nicht haben, aber die Band ist schon bemerkenswert, auch vor dem Hintergrund der Diskussion über die Szenen/Revivals, von denen wir es vor ein paar Wochen hatten!

Das Bild am Ende wird übrigens nicht angezeigt, und #6 heisst dann „7“

#6 – Bin ja immer noch ein klein wenig stolz, dass ich den Track hier erkannt hab … muss mich den Aufnahmen von Harriet Tubman mal widmen, denn das ist definitiv einer der Tracks, der bei mir sehr gewachsen ist! Ross lernte ich von den Aufnahmen mit Cassandra Wilson kennen – und die viel zu vielen Leute auf den Alben (ich hab „Blue Light ‘Til Dawn“ und“New Moon Daughter“ zeitgleich kennengelernt) habe ich damals (späte der 90er, bei „Travelling Miles“ war ich dann zeitnah dran bzw. kaufte die CD wohl ca. ein Jahr nach ihrem Erscheinen, als sie in die Grabbelkiste wanderte) nicht einschätzen können, sie haben mich aber auch nicht so angesprochen damals, ich mag bis heute Alben mit dauernd wechselnden Line-Ups nicht so gerne, ich will Zeit haben, den Leuten zuzuhören, nicht da mal etwas Graham Haynes und dort zwei Trompetensoli von Olu Dara (der sich mir da aber noch am ehesten eingebrannt haben dürfte) … da merk‘ ich wohl, dass ich mich quasi mit Jazz selbst musikalisch sozialisiert habe und nie die Song-Fixierung kannte, die hier im Forum ja ausserhalb der Jazz-Ecke auch sehr verbreitet ist. Und einigen, die hier dabei sind, auch nicht fremd … gerade sowas wie „da ist der eine Benson-Track, den ich richtig gut finde“ würde mir aber eben genau deshalb nicht passieren, weil ich mit dem Album gar nicht so viel Zeit verbringen würde, als dass ich den Track entdeckte. 20 Sekunden Track 1 – bäääh, ist das seicht; 10 Sekunden Track 2 – okkkayyy; 20 Sekunden Track 3 – hm, schon etwas besser aber … – CD aus dem Player, Blue Note-Klassiker rein – und klar ist, wohin mein Taschengeld geht :-) – das soll jetzt alles bitte nicht als wertend gelesen werden, ich staune nämlich oft genug darüber, wie andere, gerade Du @vorgarten, anders hören und anders zu hören vermögen als ich.

#7 – hier finde ich ja krass, wie sehr Betts und Deppenschmidt (woher wohl der Name stammt? hiess die Familie früher mal Messerschmidt oder so?) einen signature sound geprägt haben zusammen mit Charlie Byrd. Oder wie sehr ich den Sound von „Jazz Samba“ usw. einfach im Ohr habe? Ich weiss das gerade nicht zu entscheiden … daher rührte ja auch die Brasilien-Assoziation, die ja auch mindestens jemand weiteres noch hatte.

Und ja, wo wir hier bei Herb Ellis sind, ich hatte ja bereits eine Lanze für seinen Vorgänger im Oscar Peterson Trio, Barney Kessel gebrochen, den ich wirklich super finde (aber deshalb jetzt auch nicht besonders eifrig ins Regal stellen würde, seine Contemporary-Alben sind mir zu konzipiert und teils auch zu sehr Flickwerk) – z.B. seine paar Beiträge auf dem ersten Imperial-Album von Sonny Criss (dafür gab ich auch mein Taschengeld aus … 2000 kam die Doppel-CD in der Connoisseur Series von Blue Note, da war ich dann schon an der Uni):

#8 – bei Django lag ich ja ziemlich daneben – aber ich hatte diese späten Sachen überhaupt nicht mehr im Ohr, hab mich an denen nie wirklich festgehört (auf der letzten Session machte dann ja Martial Solal sein Debut im Plattenstudio … die lief vor ein paar Jahren wieder, auf der Suche nach einem Klaviersolo für eine StoneFM-Sendung über Solal, aber daran erinnerte ich mich auch nicht). Mal chronologisch/integral Django hören ist so ein Projekt … hier nennst Du dann ja Christian (mit Autokorrektur?) quasi als Gegenspieler. Wenn ich zu meinem ersten Kommentar zurückgehe – wo ich eher sowas wie den Gitarristen von Bob Wills oder irgend einen Gitarrenhelden, der halt für einmal jetzt gerade Jazz spielt erwartet hätte – würd ich mal behaupten, dass ich da einen Unterschied festmachte, der wohl darin liegt, dass Django eben auch für meine diesbezüglich ungeschulten Ohren quasi die totale Gitarre spielt, das Instrument in jeder Hinsicht erfasst, versteht, durchsteigt und das alles mit viel Gusto auskostet. Und das ist natürlich was vollkommen anderes als wenn Grant Green einen ganzen Blues-Chorus mit einem Ton bestreitet, klar (das höre dann sogar ich ;-) )

#9 – Mary Osborne … ist das ganze Album so schön? Es gibt ja eine Compilation él/Cherry Red (Bootleg, nehme ich an? ich wurde bezüglich des Labels mal korrigiert, da ging es aber nicht um Jazz, wo ich immer noch stark die Vermutung von Piraten-Reissues habe, auch wenn die paar, die ich habe, sicherlich zu den verdienstvolleren zählen).
https://www.discogs.com/Mary-Osborne-A-Girl-Her-Guitar/release/7521503

#10 – wo wir beim Einfluss und bei den Lyrikern sind: ich vermute eigentlich schon lange, dass Jim Hall wahnsinnig einflussreich war – von Metheny bis Frisell irgendwie … der fehlt hier auch und sein Name fiel auch nie, wenn mich nicht alles täuscht? Ich erkannte Wes Montgomery ja auch erst beim zweiten Anlauf, habe aber die Aufnahmen mit den Brüdern rausgelegt und das eine oder andere auch schon wieder angehört (die CD ist in diesem Fall tatsächlich sehr aufgeräumt, klanglich).

#11 – da sind wir in der Ecke, die mich damals überhaupt nicht ansprach … wobei Eubanks mir völlig unbekannt blieb, die CDs standen hier nicht (mehr?) in den Läden, aber es gab diese eine von Stanley Jordan, die mich aber damals nach dem oben erwähnten Schema (das massiv zugespitzt ist, ich sass schon als Teenager ganze schulfreie Nachmittage im Laden und hörte in CDs rein, wobei eigentlich galt maximal drei, weil oft nicht genügend Player vorhanden waren und die Leute dann anstehen mussten … die erste grosse Entscheidung fiel also schon vor dem Reinhören, aber im Lauf der Jahre hatte ich das Sortiment der Läden dann wohl ziemlich durch und eben auch mal die Stanley Jordan angetestet … dass Kent Jordan (den ich noch schlechter kenne) sein/ihr Bruder ist, wusste ich nicht.

Wenn ich damals sowas hörte (das war das Album, das noch im Sortiment war), stellte ich nach den Synthesizer-Fanfaren ab, mit denen der Track beginnt (den Bass hätte ich damals aber toll gefunden, hätte aber auch nicht geholfen bei dem Gesamtklangbild):

#12 – Bill Connors … ich hab’s ja geschrieben, die Solo-Alben gefallen mir auch sehr, aber sie liefen schon bevor der Plattenspieler ausstieg ein paar Jahre nicht mehr, daher konnte ich nicht nachprüfen, ob er es wirklich ist … definitiv eine hohe Kunst, und auch für mich eine, die mehr anspricht als Towner solo (da müsste ich aber „Batik“ und „Solstice“ mal wieder anhören, davon habe ich die Touchstones-CD-Ausgaben, geht also jederzeit … von den Solos blieb hier nur ein Zufallskauf hängen, „Solo Concert“, die da wohl gemeinhin nicht zu den besten gezählt wird). Connors als Sideman habe ich wohl bloss zweimal, „Love Love“ und „Places“ – die Garbarek aber auch wieder als LP, und Garbarek mag ich wohl so alle 10 Jahre hören (und wenn es zum nächsten Mal so weit ist, liegt seit ein paar Jahren schon „Nude Ants“ bereit). Mit Coreas RTF-Band hatte ich das oben schon geschilderte Problem (aber ich glaub das Zeug, was überall herumlag, war dann mit John Di Meola, den ich immer grauenvoll fand).

#13 – Jimmy Rowles ist ja auch so ein seltsamer Vogel, den ich lange nicht begriff, aber inzwischen doch im allgemeinen sehr schätze, wenn er als Begleiter auftaucht … „The Peacocks“ – da ist das hier „meine“ Version, die mit Rowles und Stan Getz:

#14 – Keiji Haino (diesmal korrekt geschrieben, pardon) – bitte um Empfehlungen, dringend! Und gerne auch eine oder zwei dabei, die auch zu finden sind, falls das möglich ist :-)

#15 – George Freeman … „New Improved Funk“ ist bei mir noch eine Lücke, „Birth Sign“, „Franticdiagnosis“ (LP, letzten Sommer in den niederen Landen gekauft, entsprechend noch gar nie gehört) und jüngst „Man and Woman“ sind da – und natürlich ein paar Sideman-Sachen (Griffin, Ammons, Groove Holmes) und die musikalisch phänomenale aber klanglich ja eher schwer hörbare Session mit Charlie Parker selbstverständlich auch.

Danke für das verlinkte späte Filmchen mit „I Can’t Get Started“ – schön!

Der guten Ordnung halber hier noch Von Freeman mit seiner Ryhtmusgruppe, da stehen dann auch die Namen drunter:

#16 – Larry Coryell … nein, bisher kein Fan, was ber auch an mangelnder Exposure liegen mag. Da ist nur „Barefoot Boy“. Womit sollte ich denn weiter machen?

#17 – Jimi … wie konnte ich daran denn zweifeln? Sehr schönes kurzes Solo, und wir hatten’s ja davon schon: klar gehört er da mit rein! Leider scheint es das Stück auf den gängigen (MCA/Sony/Experience Hendrix) Releases, die hier ziemlich komplett stehen, nicht zu geben, in die Untiefen von Dagger stieg ich nie hinab, Prioritäten setzen fällt mir ja schon so genug schwer ;-)

#18 – George Benson … da bin ich halt genau der Jazzer, der denkt: was für eine Verschwendung! Und das denke ich halt immer noch (aber sage es im Gegensatz zu früher nur noch laut, wenn ich auch gefragt werde), wenn ich den „Hit“ anhöre … da spricht mich einfach wirklich nichts an, weder Song noch Arrangement noch Sound des Ganzen. Zwischendurch ist allerdings Harvey Mason am Schlagzeug ja fast zu erkennen, danach nimmt das Geschepper wieder überhand … ich glaub Benson steht leider wirklich für ganz vieles, was ich eigentlich nie hören will. „Beyond the Blue Horizon“ und „Bad Benson“ gehören übrigens auch zu den Alben, die ich quasi wegen ihres hartnäckigen Vorhandenseins irgendwann mal angespielt habe … jetzt läuft von ersterem gerade „So What“, aber auch da bin ich leider sehr schnell raus, bei allem Respekt vor Carter und DeJohnette, das funktioniert nicht bzw. macht mich grad kirre, bin zu müde für sowas, auch wenn DeJohnette dann endlich in einen swingenden 4/4 fällt, das ist so wahnsinnig nach vorn, dass ich, wie man hier sagt, davon stigelisinnig zu werden drohe :-) – das Gitarrensolo ist dann allerdings schon ganz gut, aber dann wieder DeJohnettes Aktionismus drunter/drüber/rundherum … die Übergänge, das wirkt alles überhaupt nicht organisch aber auch nicht irgendwie so, dass ich denken würde: wow, toll gemacht.
(McDuff übrigens, glaub mit McGriff hatte Benson nie zu tun, hätte aber später dann wohl besser gepasst, der war ja auch nicht immer stilsicher ;-) )

#19 – Rob Mazurek … mit oder ohne Jeff Parker, da muss ich ja endlich mal tiefer einsteigen. Bin ich ja dran, aber das geht halt sehr langsam voran.

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