Antwort auf: blindfoldtest #31 – vorgarten

#11106809  | PERMALINK

vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

Beiträge: 12,549

den letzten teil der auflösung habe ich verloren, dumm gelaufen. stichpunktartig rekonstruiert.


die auflösung, teil 2 – die aufnahmen.
dirty lead guitar – jazzgitarre als theatralische performance (und eine coda).

14 |

„guitar works II“
keiji haino: GUITAR WORKS I-VIII
table of the elements, 1994
keiji haino (g).
rec. january 1994, tokyo

liebt alte bluesmusik, kontrollfreak, das spiel mit überraschung, erwartung, attacke gehört zur gitarrenperformance, die dinghaftigkeit des instruments, mögliche andere kandidaten: oren ambarchi, arto lindsay, haino ist aber kompletter.

15 |

„new improved funk“
george freeman: NEW IMPROVED FUNK
groove merchant, 1974
george freeman (g), bobby blevins (org), marion booker (dm), von freeman (ts), [leroy jackson, b; john young, p]
rec. prob. 1972

chicago-lokalheiliger, spielte 1951 mit charlie parker, orgeltrios (shirley scott, richard groove holmes), sun ra. ältester noch aktiver gitarrist im bft, letztes album 2017. von anfang an kein traditionalist, idiosynkratische spielweise, „weirdly right, not quite crude, but almost, while also being genuinely sophisticated“ (zitat).

freeman mit parker (solo ab 5:54):

freeman mit 90:
https://www.youtube.com/watch?v=eimpUydqUsk

16 |

„stones….“
larry coryell: FAIRYLAND („a place of delicate beauty and magical charm“)
mega records/ flying durchman, 1971
larry coryell (g), chuck rainey (b), pretty (d.i. bernard) purdie (dm).
rec. 18.6.1971, montreux, switzerland

schweinesolo auf technobeat, 1971er montreux-sensation, geburt des jazzrock (?). diverse gitarrenduelle (wahrscheinlich alle gewonnen), zu beginn auch mit konkurrent mclaughlin – coryell hatte das größere ego und den direkteren bezug zur jazzgitarrentraditionen („wes montgomery changed my life“). zeitlich von vielen falsch eingeordnet – gerade erst war die von hendrix bereitete bühne frei geworden. keine fans hier?

17 |

„gypsy blood“ (titel unklar)
jimi hendrix: HEAR MY MUSIC
comp., dagger, 2004
rec. 22.2.1969, olympic studios, london

experiment: hendrix in einem jazz-bft. aufs nötigste reduziert, ein paar licks verschiebend, allein im studio zwischen zwei auftritten in der royal albert hall, zwischen ELECTRIC LADYLAND und woodstock, nicht wirklich suchend. kein jazz, oder? auch mit larry young war es hendrix plus x, mit miles wäre es wohl auch so gewesen. hier der jam mit young:

18 |

„ode to a kudu“
george benson: BEYOND THE BLUE HORIZON
cti, 1971
george benson (g), ron carter (b), clarence palmer (org), jack de johnette (dm), albert nicholson (per), michael cameron (per).
rec. february 1971.

nach durchbruch mit jack mcduff wurde das potenzial schnell von creed taylor erkannt: arrangement-veredelung, beatles-album, mitnahme zum neuen label cti. dort fehlte das geld für streicher, benson läd berühmte jazzer ein und spielt „so what“. und eine kleine ballade, vielleicht das schönste, was er je aufgenommen hat: orgel setzt aus, carter streicht nur in hohen lagen, dejohnette lässt die besen stecken. danach der durchbruch bei lipuma und warner, BREEZIN, mit anschwellenden ogerman-arrangements und vokalisierungen (unter jazzern verpönt). größter popstar der jazzgitarrengeschichte. der große hit – gar nicht schlecht!

19 |

„water flower medusa“ (mazurek)
rob mazurek – jeff parker: SOME JELLYFISH LIVE FOREVER
rogue art 2015
rob mazurek (cor), jeff parker (g, effects)
rec. 24.-27.5.2013, chicago

nach testosteronausschüttung: postrock. parker geht zu tortoise, loopt seine trockenen linien, verliert aber nie den bezug zum aacm. hiphop und breakbeat und retrogitarre. diese erzählung ist erst post-jazzrock möglich. aktuelle möglichkeit zum weiterhören, chicago underground quartet, wieder mit mazurek:

danke für’s mitmachen & lesen!

--