Antwort auf: Keith Jarrett

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gypsy-tail-wind
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nail75@gypsy: Es wäre jetzt so großartig gewesen, wenn du geschrieben hättest, dass der Tipp gar nicht von mir war ;)
Tatsächlich finde ich, dass es sich bei der Box um die beste Aufnahme des Standard Trios handelt.

Ich hab viele der Alben noch kaum gehört, so halbwegs dran war ich in den Neunzigern von „Still Life“ und „Tribute“ (mit Verspätung) bis zu „Whisper Not“ und „Inside Out“, die ersten drei Alben des Standards Trio hörte ich dann erstmals in der 3-CD-Box von ECM, die vor ein paar Jahren erschien. Dein Insistieren, was die Box angeht, hat sicher meine Entscheidung zum Kauf massgeblich mitgeprägt … ich hab dann auch noch divese weitere Alben gekauft, auch frühe wie „Changeless“, „Standards Live“ oder „The Cure“. Müsste die Sachen alle mal in Ruhe anhören bzw. wo schon lange bekannt – „Still Life“, „Tribute“, „Standards in Norway“, „Tokyo ’96“, „Whisper Not“, „Inside Out“ – das waren die, die ich ab den mittleren Neunzigern kannte – wiederhören.

Die damalige Auswahl ergab sich in den meisten Fällen eher zufällig: Empfehlungen von Schulkameraden, die selbst nicht viel kannten, oder – ich erinnere mich konkret bei „Standards in Norway“ – ein günstiges Angebot in einer der inzwischen zur Bedeutungslosigkeit verkommenen Buch/Musik-Supermarkt-Ketten, in diesem Fall eine mit ehrenwürdiger Geschichte, die z.B. in der Schweiz Klassiker an Leser*innen brachte, als sowas noch nicht selbstverständlich war, ich hab mal von einer längst gestorbenen Nachbarin eine solche, sehr schöne, ziemlich umfangreiche Goethe-Ausgabe übernehmen können – in den 90ern hatten die noch Läden mit teils okayem Angebot, inzwischen sind sie im Stadium der lebensverlängernden Massnahmen angekommen).

Nach 2000 oder 2001 war ich bei Jarrett dann mal für längere Zeit raus bzw. hörte dann erst den ganzen Output des American Quartet (die erste Impulse-Box hatte ich schon am Gymnasium gekauft, die zweite dann erst später, ich glaub via Organissimo-Forum, das heisst frühtestens 2003 (seit dann exisitert das Forum dort).

Neugierig machten mich dann u.a. die Duos mit Charlie Haden wieder (finde sie aber weiterhin mässig begeisternd, und das hat mit Haden wenig zu tun), die Box mit den Konzerten aus Italien („Multitude of Angels“), das neu veröffentlichte Konzert mit dem European Quartet (das bei mir stets den anderen Formationen hinterherhinkt) und einige mehr. Und nebenher stockte ich dann auch in Sachen Trio auf, inzwischen ist wohl fast alles da, was es von den Quartetten, vom Trio und Solo gibt, ohne dass Vollständigkeit bei Jarrett je ein erklärtes Ziel gewesen wäre … es bleiben aber Lücken (z.B. das Folk-Album auf Atlantic und v.a. die ganze Klassik) und Fragezeichen (z.B. „No End“) und eine gewisse Ambivalenz ganz generell (wie ich sie z. B. auch bei Bill Evans nicht weg kriege).

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