Antwort auf: The Rolling Stones

#11101759  | PERMALINK

claque

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Die Matrix Tapes der Velvet Underground sind das Maß der Dinge, wenn es um sensationell klingende (!) historische Aufnahmen geht. Die Qualität ist schier unglaublich und ein Quantensprung zu der „1969“, die auch Teile dieser Aufnahmen enthält. Davon bleiben Intensität und Atmosphäre der Konzerte unberührt, sprich erhalten! Kompetente Linernotes von David Fricke und für Vinylfreaks gibt es sie als 6LP-Box. Die Velvet Underground mit einem anderen Verständnis von „Love and Peace“ inmitten des Zentrums aller Hippies. Diese Platten ermöglichen dem Zuhörer einen Zeitsprung, denn auch ohne Erklärungen spürt man die Spannung der Zeit.
Die Stones repräsentieren das mit „Get.. “ auch, aber sie waren da schon im 70er-Jahre-Geschäft. Brian Jones tot, ziemlich desillusioniert, aber karrierebewusst ohne den epochetypischen Idealismus verloren zu haben. Eine spannende Gratwanderung der Band, die auf dieser Platte hörbar wird. Folgerichtig dann die Nachbearbeitungen, um dem potentiellem Käufer auch außerhalb des Fankreises ein Kaufargument zu liefern. Die Stones zogen andere Schlüsse aus dem offensichtlich scheiternden Idealismus der Zeit als die Velvet Underground, die eben dann auch im Underground blieben, während die Stones abhoben und die Velvets sich auflösten. Das nachfolgende Altamontdesaster war dann das offensichtliche Symptom. Danach hat Jagger so gut wie nie mehr etwas hippiedealistisches von sich gegeben, zumal er schon immer Skeptiker war! All das kann man auf diesen beiden Platten hören, – wenn man hört! Die Stones sind so gut wie die Velvets, nur zeigen sie unterschiedliche Schlussfolgerungen.

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