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1 Ganz klares und unverzerrtes, aber verstärktes Spiel. Ich dachte erst, es bleibt solo, dann aber kommt noch Bass, Perkussion, Baritonsax, Tenorsax dazu. Spielt alles schön um sich herum, bleibt verhalten, ganz bezaubernd. Ein toller Anfang. Eine leicht melancholische Stimmung. ich bin ganz froh, das nicht georgelt wird. Alles hört fein auf die anderen. Ein sehr demokratischer Track. Alles Jazzer.
2 Hat anfangs was von einem Sample-Beat, ist aber keiner. Könnte der gleiche Gitarrenspieler wie oben sein. Hat jetzt in der Rhythmusbegleitung aber seinen Django Reinhardt gelernt. Nimmt fahrt auf. Sehr knackig aufgenommen, aber mit limitierter Studiotechnik. Ich mag sowas. Für mich muss nicht immer alles perfekt ausgelotet sein. Könnte was Anfang der 1960er sein. Gefällt mir wieder ausgesprochen gut. Ich mag es, wie die Gitarre manchmal gleiche Noten im Stakkato spielt. Tolles Zusammenspiel auch des ganzen Ensembles. Ist vielleicht doch später aufgenommen.
3 Die Tracks werden immer vertrakter. Als bauten sie entwicklungsgeschichtlich aufeinander auf. Melodiöses, aber gleichzeitig auch angefunktes Spiel. Das könnte aus dem Ornette Coleman-Umfeld kommen. Bern Nix fällt mir ein. James Blood Ulmer spielt so nicht. Gefällt mir bisher alles sehr gut.
4 Angezerrte Gitarre, dass ist eher von Ulmer. Wieder wird nochmal mehr vertracktet. Die Gitarre kommt hier einer Rockgitarre näher als bei den Titeln davor. Sehr schön spannend und komplex. Aber nicht nervig dabei. Ein Gitarrenmeister. Das muss man erstmal schaffen, in dieses nervöse gewebe seine noten zu platzieren. Großartig. Vielleicht mein bisheriges Lieblingsstück.
5 Schnitt. Es wird atmosphärischer. Könnte eine Pedal Steel sein, oder einfach eine E-Gitarre als Slide gespielt. Die Gitarre zieht lange Spuren und sie ist es gewohnt, anderes als andere Gitarren zu spielen. Sie hat hier eine ganz andere Funktion als bei den Tracks davor. Sie zieht Sehnsüchte hinter sich her, wie eine Hintergrunderzählung, auf dessen Plateau erst der Hauptstrang vom Sax erzählt werden kann. Wieder sehr schön. Ende fadet exzellent aus, mit einer plötzlichen dunklen Färbung, die vorher noch gar nicht da war.
6 Helles Synthblubbern, verlangsamte Stimmen, kurzes angedeutetes Scratching. Könnte in Verbindung mit dem Word Sound-Kosmos stehen. Also vielleicht eine Laswell/Material-Connection. Och schade, schon vorbei.
7 Kenne ich nicht, hat aber einen starken Touch eines britischen Gitarrenspielers der besonders in den 1960ern im Folkkontext wirkte und als einer der ersten dort mit fernöstlichen Elementen experimentierte. Hat das britische Folkrevival der 60er und deren psychedelische Einverleibungen vorweggenommen. Ich bin mir ziemlich sicher, wer das ist, verrate meinen Verdacht aber nicht.
8 Brazilianischer Klassiker. Brazil? Ich bin schlecht im Song raten. Wieder sehr kurz. Wunderbar akzentuierte Gitarre.
9 Gitarre klingt ganz ähnlich wie im Track davor, schön warm die Noten ausspielend. Könnte der gleiche Spieler sein. Ist aber älteren Datums. Wieder mag ich das klare, aber auch im Anschlag etwas härtere Spiel gerne.
10 Wieder ganz bezaubernd und ganz in der Linie der beiden Tracks davor. Aber die drei Tracks bewegen sich nach und nach immer mehr in einen klaren, geraden Rhythmus, als würden sie von Jazz auf Rock zugehen.
11 Was Moderneres, wieder geht es in Richtung Rock, was die Drums angeht, Flöte dazu. Verhaltener Jazzrock in gut. Gitarre ist hier klar eine Jazzgitarre, sie läuft sehr schnell das Griffbrett lang, will aber jeden Ton getroffen wissen. Gut, das jetzt Tempo rausgenommen wird, sonst wäre es mir zu sehr ein Stück zum Demonstrieren von Fertigkeiten. Jetzt ein Breakgewitter, doch sehr spannend. Auf diesem hohen BFT Niveau finde ich es aber etwas schwächer als die Sachen davor.
12 Akustikgitarre. Stahlsaite. Eher weich, melodiös. Kottke eher nicht, obwohl schon ähnlich. Aber es fehlt der Schalk von Kottkes Spiel. Vielleicht ein späteres Stück von ihm. Sehr schön, sehr zart, sehr zuhörend.
13 Schön spannender Anfang, der sich nicht auflöst. Dann aber schon. Track hat eindeutig die Gitarre im Fokus, die hier echt meisterlich schön gespielt wird. Sehr melodieorientiert, auch gut im Zusammenspiel. Ein tolles Motiv, dass in Achtel- oder Sechzehntelnoten gespalten wird. Fast wie eine Mandoline manchmal. Tolles Stück. Auch als dann plötzlich mit Bends gearbeitet wird, die den Klang dehnen. Ganz toll.
14 Erkenne ich schon an der ersten Gitarrenschramme. Und bestätigt sich, denn das Stück ist ja schon entdeckt worden. Ich kannte es vorher nicht, aber man kann von diesem Herren mit dem charakteristischen Pony einfach nicht alles kennen. Großartig, weil er immer weiß, wie weit er gehen will, und immer Wege sucht, die vorher noch niemand so gegangen ist. Daran erkennt man, wie kundig er ist. Ich kenne keinen Gitarristen mit diesem Spektrum an laut und leise, Kurz- und Langstrecke, Noise und Stille. Und er kann echt viel Stille aushalten. Das ist nämlich gar nicht so einfach. Absolut kompromisslos immer in allem was er schafft, ob allein oder mit Partnern.
15 Schön angezerrte Gitarrenanrisse links in Korrespondenz mit Orgel rechts. 70er Musik. Live. Viel Spannung, die nicht gelöst wird. Sehr gut. Sehr kurz. Leider. Absolut exzellente Gitarrenarbeit, diese kurzen funkigen Antäuschungen. Man merkt, der Spieler kann riesig viel, weiß aber auch, dass die Kunst eben darin besteht, zu wissen, wann man weglassen und sich zurücknehmen sollte.
16 Rockgitarre. Durchgehender Beat. Mir kommt der Stil bekannt vor, auch der Gitarrensound. Weiß aber nicht, wer das ist. McLaughlin vielleicht. Die erste Platte von ihm ist ja hendrixorientiert, habe ich seinerzeit stehengelassen, als ich sie im Laden sah. Track finde ich ganz gut, aber auch etwas selbstverliebt.
17 Na, und das müsste der Hendrix selber dann sein. Typische Licks von ihm. Posthum vielleicht veröffentlicht. Klingt wie eine Demoinstrumentalversion eines sehr bekannten Tracks, der mir grad nicht einfällt. Ich glaube, irgendwas was dann auf Axis: Bold Is Love gelandet ist. Vielleicht eine Version von „Little Wing“? Ideales Glatteisstück, weil praktisch jeder sofort an Hendrix denkt.
18 Wieder was sehr schön Sanftes. Kenne ich nicht, aber ist wirklich betörend. Ich mag auch den etwas bassigen Sound. Ganz bezaubernd. Drums im Hintergrund hätte es gar nicht gebraucht. Andererseits reagieren die Drums sehr subtil auf die Gitarre. Also passt es doch sehr gut. Nochmal Streicher dezent im Hintergrund. Also wirklich wunderschön. Keine Ahnung, wer das ist. Scheint was neueres zu sein. Die Gitarre weiß wirklich was zu erzählen, ohne geschwätzig zu werden. Ganz toll.
19 Das letzte Stück leider schon. Wieder mehr Jazz-Feeling. Hände rutschen über Griffe und das Rutschen wird zum Bestandteil des Tracks. Trompete dazu im Dialog. Das könnte was von Anfang der Nullerjahr sein, als viel Akzent auf Geräusche gelegt wurde, die sonst eher nur als störende Begleitung gehört wurden. Könnte was von F.S. Blumm sein. Ich bin ziemlich sicher, das kommt aus dem deutschsprachigen Raum.
Exzellenter BFT, Schwerpunkt Gitarre kommt mir sehr gelegen, ich komm ja auch mehr aus der Gitarre zur Musik. Habe kein Stück als schlecht empfunden, ein sehr guter Mix, bei dem sich die Stile Jazz und Rock immer wieder Track für Track annähern, dann wieder gibt es einen Cut und die Annäherungen beginnen von vorn, aber aus einer anderen Perspektive heraus. So höre ich es jedenfalls ein bisschen raus. Herzlichen Dank, vorgarten!! Dein BFT macht riesigen Spaß und daraus werden sicher Wege entstehen, denen ich mit Freude weiter folgen werde.