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wieder nüchtern habe ich das augenzwinkernde deiner antworten verstanden, wo ich gestern beim zwischendurchaufshandyschauen gedacht habe, jetzt brennt’s
#1
was schmerzt denn hier? ich mag’s nicht besonders, dietmar hat weitergeskippt, alle anderen finden den track toll. wenn ich das richtig verstehe, ist das von einem durchaus ambitionierten album mit individualisten genau der track, in dem man diese nicht erkennt (weil: george adams an der flöte oder frank lowe an der kuhglocke oder sowas). du selbst hast angedeutet, dass du – so herausgerissen, in einem bft – wohl auch keine gnade mit ihm gehabt hättest. mich beruhigt das ja eher, dass das hier kein verwässertes kommerzprodukt ist, das utopiesehnsüchtiges kollektives spiel oder die angeschärfte latin-seligkeit früher corea-welten nicht aus kalkül in etwas langweiliges und abgeschmacktes transformiert. da ist in meinen ohren vielleicht etwas daneben gegangen und nicht optimal produziert, aber nichts, was man direkt schon abschreiben könnte. ich bin dabei.
#2
piano-soloalbum von jemandem mit klassischem hintergund also. könnte mir vorstellen, dass ich mir bei der auflösung ziemlich heftig vor den kopf schlagen werde. könnte mir auch vorstellen, dass ich den rest des albums mag. ist vielleicht anders als bei #10, wo der ausgewählte track für mich total repräsentativ für die großartigkeit des albums ist.
#3
hatte ich gestern schon gefunden, ist der opener von seite b hiervon. auf discogs steht eine falsche tracklänge. oder deine ausgabe läuft zu schnell (meine – auch ein vinylrip – liegt dazwischen). dass der pianist fast unbekannt ist (bis auf dieses solo-album, das ich nicht kenne, gibt es ja kaum mehr), ist schon merkwürdig.
#6
das mit dem rhodes plus effekt (leslie speaker oder sowas) macht total sinn.
#10
gibt es ein mastermind vom WSQ? blythe war tatsächlich kaum dabei, war mir gar nicht so bewusst. aber der mann auf #10 ist bei allen frühen blythe-alben dabei, daher kenne ich ihn auch, weil cello schon ein sehr spezieller sound im ensemble ist.
gypsy-tail-windDas mit dem persönlichen Geschmack, dem haarscharf vorbei, überrascht mich nicht – und Dich wohl ebensowenig, dass bei mir das hier rauskommt? Das mit dem Pendel bezog sich auf die Diskussion des möglicherweise bevorstehenden Revivals der kühlen weissen Jungs (deren Anfänge ja in der Zeit hier liegen, deren grosse Zeit aber etwas später kam, vor dem Auftauchen der Young Lions) – was ich hier machte war nicht der BFT dieser Leute sondern einer von der anderen Seite, wenn wir bei der eh hinfälligen Dialektik von „schwarz“ und „weiss“ oder „heiss“ und „cool“ bleiben, in denen viele Jazzentwicklungen immer noch kommentiert werden – eben auch das möglicherweise bevorstehende Liebman/Grossman/Beirach/Werner/Erskine/Brecker-Revival. Aber klar, ich hab keinen Spiritual Jazz-BFT gemacht, das ist nicht mein Metier (ich würd den aber, im Gegensatz zum Brooklyner-Juden-BFT, mit relativ geringem Aufwand hinkriegen).
ah, das ist interessant. und für mich, der ich ja erstmal das osterei gefunden habe und deswegen auf der falschen spur war, schlüsselt sich da doch noch mal ein anderer zugang auf. für mich sind aber auch die leute auf #3 und #10 eigentlich auch in der spiritual jazz ecke (damit meint man ja auch weniger, dass die alle ständig in die kirche rennen oder nach indien fliegen, sondern eben die arbeit an der utopie, afrofuturismus, was ja nicht nur „we travel the spaceways“ hieß, sondern in der praxis mit der schaffung von eigenen kollektiven räumen zu tun hatte, in denen man ideen für eine bessere zukunft formulieren kann, und in diesen community centern und alternativen veranstaltungsorten war ja diese musik dann auch zu hören). aber sowas wie #1 und #12 passen wiederum nicht dazu – bzw. #1 vielleicht doch, wenn man das gesamtprojekt kennen würde.
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