Antwort auf: Blindfoldtest #29 von dietmar_

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dietmar_

Registriert seit: 29.10.2013

Beiträge: 764

Sehr schöne, genau beobachtete Beschreibungen auch von dir.

stefaneTrack 1
Ziemlich großartiger Einstieg mit dem hölzernen Windspiel, dann die herrliche Oboe. Sehr schön wie Oboe, Trompete, Tenorsaxophon und Posaune hier ineinandergreifen und sich umspielen, organisch fließend und sehr zurückgenommen. Ab Minute 4 bekommt die Oboe von den Klangfarben her fast etwas Barockes. Der Bass im Hintergrund gut auszumachen, aber nicht treibend, sondern eher statisch und beiläufig.
Hätte ich jetzt Mitte der Siebziger und in Europa verortet. Trotz der spirituellen Anklänge ist das für mich unter dem Strich eher Kopfmusik, mit sehr viel (gut versteckter) Kontrolle und Bedacht gespielt. Toller Opener!

Ist fast richtig, nur ein bisschen früher.

Track 2
Schöner Einstieg mit dem Vibraphon, dann die reichlich verhallten, treibenden Drums (mit Mallets gespielt), zur Mitte des Stücks dann eine Reihe von Rimshots (?), insgesamt sehr variable Klangfarben bei den Drums.
Eine schöne Fingerübung, zeitlich für mich überhaupt nicht einzuordnen.

Stimmt, das ist recht zeitlos. ich sag mal, in Deutschland hätte man so etwas zu der zeit vielleicht noch nicht hinbekommen (möchte da aber niemanden unrecht tun).

Track 3
Das ist jetzt ein harter Bruch. Nach den beiden eher abenteuerlichen, ungewöhnlichen Stücken zuvor nun klassisches Boogie Woogie-Piano, das gar nicht an mich geht.
Zeitlich vielleicht Ende der Siebziger bzw. Anfang der Achtziger?

Die Zeit passt.

Track 4
Hat was mit dem teilweise schwer besoffen-schwankenden Bass, der Drummer etwas zu vordergründig (abgemischt).

Der Bassist kann schon dominieren.

Track 5
Nach dem eher hibbeligen Track zuvor hat dieses Piano-Bass-Duo jetzt einen schönen, aber bestimmten Fluß. Vom Bassisten hätte ich gerne mehr gehört, geht teilweise etwas unter. Der Pianist aber sehr einfallsreich, gefällt; habe ich mir gerade dreimal nacheinander angehört.
Zeitlich um das Jahr 1975?

Schönes Stück, sehr geschmackvoll. 1975 ist sehr warm.

Track 6
Hardbop, Ende der 50er-Jahre. Sehr klassisch, aber auch ein bißchen vorhersagbar und dadurch eine Spur langweilig. Der Ton des Tenoristen geht nicht an mich, dafür gefällt mir das Spiel des Drummers sehr gut. Und der Pianist ist großartig: hart swingend, aber doch gleichzeitig sehr delikat und nuanciert, hörbar Bud Powell-geschult. Das Stück kenne ich irgendwoher, komme aber nicht drauf.

Der Pianist ist sicher der bekannteste in dieser Band, obwohl er früh starb. Der Drummer war halt fast immer nur Teil von Bands, bei vielen Aufnahmesessions dabei. Von dem Saxophonisten würde ich mir sehr viel mehr wünschen, keine durchgehende Musikervita.

Track 7
Vom Hardbop zum Cool Jazz. Der Altsaxophonist hat einen sehr trocken-spröden Ton. Schönes Ensemblespiel mit weit geschwungenen Melodiebögen und ein bewußtes Spielen mit Klang und Sound, insgesamt aber etwas unbeweglich.
Vom Sound her würde ich das zwischen 1952 und 1954 verorten. Kann natürlich von der West Coast kommen. Glaube aber eher, daß wir hier in die Falle gelockt werden sollen, und daß der Track von einer europäischen oder gar deutschen Band stammt, und wir hier vielleicht Emil Mangelsdorff, Joki Freund oder Hans Koller hören.

Dazu sagte ich schon was. Alles ziemlich richtig. ;)

Track 8
Interessant der Unterschied zum Altsaxophon-Sound des vorigen Stückes: das hier klingt viel luftiger, teilweise ganz leicht überblasen. Würde mich wundern, wenn der Altsaxophonist nicht der Leader der Band wäre, dazu steht er hier zu sehr im Mittelpunkt.
Vom Sound her eher modern, müßte aus diesem Jahrtausend stammen.
Erkannt habe ich natürlich nichts.
Trotzdem geht’s morgen weiter.

Der Saxophonist ist der Leader und das Album aus dem vergangenen Jahrzehnt.

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