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vorgarten
6 | so, jetzt wird zum ersten mal jazz in versalien geschrieben. quartett, hardbop, thema in latin, bei den soli swing, zum saxofonsolo sticks, unter dem klavier mit besen. und zu a- und b-teil könnte man auch die formel aufsagen. passiert innerhalb dieser formeln irgendetwas neues? nein. die akkorde sind auf reizvolle weise recht offen, finden aber immer wieder zum blues zurück. der tenorsaxer ist gut, mit allen wassern gewaschen, macht alles richtig, ich würde ihm allerdings keinen eigenen sound, vielleicht auch keine eigene stimme zugestehen. bin sehr gespannt, ob die fachleute hier anhand irgendwelcher merkmale auf ihn kommen. beim pianisten geht es mir genauso. schön, die sparsame begleitung, aber vielleicht auch, weil mehr gerade nicht verlangt wird. das einfache thema könnte man kennen, könnte aber auch ein schnell auf dem weg ins studio geschriebener sketch sein. schön, wie effektiv das alles ist, vom gesamteindruck her, das thema verfängt sofort, die stimmung ist da. zum genauen hören verführt es mich aber nicht.
Nein, hier wird der Hard Bop nicht neu erfunden. Gerade zum Pianisten und Saxophonisten lassen sich andere Alben finden. Beim Schlagzeuger sieht das schon anders aus, als Sideman, klar, er ist eine bekannte Größe. Ein paar Jahre später benennt der Pianist – oder seine Plattenfirma? – ein eigenes Album mit diesem Titel.
7 | jetzt kühlt sich alles ab, rhytmusmaschinen werden angeworfen und verschiedene melodieinstrumente umspielen sich auf ungefährliche weise. ich bin hier nicht zuständig. könnte interessant sein, wenn das hier aus europa käme. aber ich würde ihnen gerne ein bein stellen oder die heizung hochfahren oder ein feuer legen, irgendetwas, damit sie ins stolpern kommen oder sonstwas anderes machen als das, wofür ihnen mama übers haar streicht. wobei, zu dieser zeit war das wahrscheinlich teenage rebelism.
Es ist interessant.
8 | das kommt entschieden lasziver rüber, ein angefeuchtetes alt, ein träger bass und gestreichelte trommelfelle. ein bekannter standard, auf den ich wieder (bft-typisch) im moment nicht komme. man bräuchte mal eine seite, auf der die alle gesammelt sind und kurz angespielt werden können. auch hier wieder: funktioniert alles bestens, macht mir deutlich, warum ich ab und zu gerne jazz höre, aber mich macht nichts speziell hellhörig hier. tatsächlich finde ich den feuchten saxsound ein bisschen übertrieben. die aufnahme scheint mir relativ aktuell zu sein.
Ich bin mir nicht ganz im Klaren, ob das jetzt nur von Flurin gefunden wurde?
Ein paar Infos können nicht schaden. Der Standard ist mittlerweile gefunden: „Reflections“ von Monk. Die Aufnahme ist aus dem vergangenen Jahrzehnt.
9 | das ist auf andere art lasziv. lauernd, mit schlenkerndem gang und kurzen aufmerksamkeitsblitzen. eine trompete und ein bariton, ohne klavier. trompetensolo gefällt mir ziemlich gut. habe keine ahnung, wer das sein könnte, ich würde es in die 2. hälfte der 50er platzieren. schön. sind alle so kurz, die stücke.
Zweite Hälfte der 1950er ist korrekt.
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