Re: Genesis

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krautathaus

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pinkgenesisBis CARPET CRAWLERS gibt’s leider schon ein paar Längen und CHAMBER OF 32 DOORS kommentiere ich mal besser nicht.

Welche Längen denn? „Grand Parade…“ ist kurz, knackig und witzig. „Back in N.Y.C“ ist halt untypisch und aggressiv gesungen, aber durchaus ein klassischer rockiger Genesis, von dem man mit dem „versönlich“ ruhigen „Hairless Heart“ wieder runterkommt.
Der Übergang zu dem poppigen „Counting out time“ ist für mich immer wieder sensationell. Das Du speziell diesen Song nicht erwähnst, wundert mich sehr.

Und „Chamber…“ möchtest Du nicht kommentieren, weil? Gerade der hat doch eine der schönsten komponierten Vocalmelodien „believe in trust“ „country man“ etc.etc.

Überhaupt ist „Lamb lies down on broadway“ das Genesis Album, das gar nicht so häufg auf instrumentale Spielereien zielt, sondern überproportional tolle Gesangspart aufweist.

pinkgenesisAber gleich der nächste Track, THE WAITING ROOM, holt mich wieder runter von Wolke 7. Und dort unten verharre ich bis zum leicht versöhnlichen Schluss mit IT.

Wer das album nicht kennt muß ja denken, daß von dem (zugegebener Maßen sehr experimentelle) „The Waiting Room“ bis „It“ nichts mehr nennenswertes kommt. Da frag‘ ich mich schon, ob Du Dir die zweite CD überhaupt angehört hast:
„Anyway“ mit dem tollen Gitarrensolo und dem durchlaufende Pianothema, oder dem ähnlich gelagerten „The Lamia“. „Silent Sorrow…“ könnte als Instrumental heute ein Soundtrackscore sein, „The Colony Of…“ gefällt mir als Patchworkstück sogar besser als „Supper’s Ready“, weil abwechslungsreicher, dramatischer (die verschiedenen Stimmen) und doch kompakter und nicht so in die Länge gezogen. Danach bringt einen das ruhige Kurzinstrumental (Raven) wieder etwas runter (typisch für „LLDOB“ diese geschickt gesetze Reihenfolge) um wieder einen Gang höher zu schalten: mit „The Lamb lies…Reprise…also The Light dies down on Boradway“, das die Melodie des Einstiegs wieder aufnimmt.

Bei „Riding the scree“ (Der Ryhtmus!) und „In the rapids“ war ich früher auch mal der Meinung, daß man sie weglassen hätte können, aber inzwischen weiß ich beide sehr zuschätzen, weil sie ein paar zusätzliche Elemente in das Gesamtwerk einfügen, die ich nicht mehr missen möchte. Außerdem schätze ich die Übergänge in die beiden Stücke und auch den Synthpart von „In the rapids“ zu „IT“.

Fazit: bestes Genesis Album mit den schönsten Gesangparts, nicht zu ausufernd, abwechslungsreich und vor allem war es auch ein weiterer Schritt weg vom Vorgänger, den ich aber auch sehr schätze. (für den Dr. Music: Platz 5 in meiner Top100)

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