Antwort auf: Jazz Reissues

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redbeansandrice

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vorgarten

redbeansandrice aber es lässt halt schon tief blicken, wenn eine völlig unbekannte Gruppe die halbe Seite, auf der sie sich vorstellen darf, dafür verwendet, zu erzählen, wie sie jetzt nicht mehr heisst, und dass das natürlich nur daran liegt, dass jemand anderes was falsch gemacht hat… wer auch immer damals „Gossip“ als Überschrift über den Beitrag geklebt hat, mag was ähnliches gedacht haben…

aber wenn ich mir das ganze heft so ansehe, vom „lecture via entertainment“-manifest von mtume im vorwort (mit unglaublicher „must“-dichte) angefangen, denke ich mir ja, die haben die halbe seite genau richtig genutzt, und über das nicht-new-york-crazy cleveland hinaus in genau den richtigen kreisen auf sich aufmerksam zu machen. „gossip“ als kategorie ist schon interessant, aber wenn ich mir das komplett durchlese, scheint es eher so eine art „vermischtes“ zu sein…oder es gab tatsächlich in new york die frage, was da eigentlich los ist mit den black arts in cleveland. was ich meine: im ganzen heft gibt es wohl eher eine verabredete performance, „nicht einfach“ zu sein, und da ist so ein distinktionsverhalten wohl als eintrittskarte gedacht gewesen. ich kann es im kontext auch durchaus nachvollziehen. interessant auch die aufforderung an die leser, jetzt schnell die exemplare des albums vorzubestellen, bevor die weißen sie wieder wegschnappen.

ja, das schon, der Text passt prima in sein Heft, und ja, wahrscheinlich sass man damals in New York und wartete auf Grass Roots Lebenszeichen des Black Arts Movement aus allen Ecken der USA. Also, es ist mE sehr deutlich, dass das Heft diesen Eindruck vermitteln will… Baraka unterscheidet ja in seinen Texten auch anderswo immer schon sehr deutlich zwischen Sachen, die in Newark passieren, und Sachen aus New York, obwohl das fast die gleiche Stadt ist… und es gibt Berichte aus Detroit und aus Chicago (Phil Cohran und ein seltsam inhaltsleeres Gedicht als Nachruf auf Joseph Jarmans Bassisten Charles Clark) … die Gossip Kolumne endet ja auch mit einem kryptischen Satz ueber „new looking cities“… oder es gibt diesen Artikel rund um das Thema „How does one try to begin to put together the Black music scene in a city like Paterson when the whole black cultural esthetic is out of perspective“… und so gesehen muss das Black Unity Trio genau das gewesen sein, was man hier gesucht hat. Also, die Geschichte wie die Band aus Schwierigkeiten beim Aufbau eines Kulturzentrums entstand, ist genau die Folklore, die man am allerliebsten hoeren wollte… genau wie Rockbands schon immer dadurch entstanden sind, dass die Beteiligten mit 14 gemeinsam von der Schule fliegen…

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