Antwort auf: Konzertimpressionen und -rezensionen

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yaiza

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Konzerthaus Berlin, 2. März 2020

Zürcher Kammerorchester   (Tournee des ZKO zur CD „Belle Époque“)

Daniel Hope (Leitung und Violine), Simon Crawford-Philips (Klavier)

Elgar Intr.+Allegro für Streichquartett und -orch.; Schönberg Notturno; Sinding Adagio aus Suite im Alten Stil; Massenet Méditation de Thaïs; Strauss Morgen! (Singstimme von Daria Zappa Matesic/Violine gespielt); Elgar Chanson du Matin

-Pause-

Chausson Konzert für Violine, Klavier und Streichquartett

Das Konzert war komplett anders als ich gedacht hatte, aber dennoch interessant. Trotz Corona lief alles ganz normal und bis auf einige freie Plätze war der Große Saal des Konzerthauses schon gut besetzt. Ich saß auf einem meiner Lieblingsplätze, im 1. Rang re. mit seitlichem Blick auf Orchester und Solisten. Die Notenpulte verrieten schon, dass die meisten Orchestermitglieder im Stehen musizieren werden. Das hat immer etwas besonderes und erlebte ich zuletzt bei der Akademie für Alte Musik (selbstverständlich) im Juni und beim Portugiesischen Jugendorchester (mit u.a. exzellent gespielter Beethoven 7).  Daniel Hope ist im Konzerthaus kein Unbekannter, er tritt hier in einem Gesprächsformat auf. Das sah ich mir im Sep. auch an (mit Vikingur Olafsson als Gast), aber das hatte ich gar nicht mehr im Hinterkopf. So war ich dann überrascht als sich Daniel Hope nach dem Einstieg mit Elgar verbeugte  und das Mikrofon nahm. Zuerst bedankte er sich, dass das Publikum so zahlreich erschien, stellte die Stimmführer des ZKO vor (die das Streichquartett bildeten) und leitete in die Moderation des Abends über. Schnell war klar, dass er auch als Musikvermittler unterwegs war und das bedeutete dann auch, dass der erste Teil zerschnitten werden würde. Die nächsten ausgewählten Stücke  (s.o.) waren recht kurz, fand ich fesselnd gespielt, aber da das ZKO immer mit großer Geste endete, folgte immer wieder langer Applaus, bevor es mit den Erklärungen weiterging. Hope setzte die Komponisten interessant ins Verhältnis, die Anekdoten waren auch gut ausgewählt und Berlin wurde auch immer wieder eingebunden… Nachdem Sinding (mit ihm war auf der Europareise auch Norwegen vertreten) vorgestellt wurde, kamen auch gleich die Infos zu Massenet, so dass es ein längeres Spiel des Orchesters gab und „Méditation“  aus der Oper Thaïs aus der Ruhe heraus begann. Mir hätte ein Spiel ohne Unterbrechungen besser gefallen, aber das ließ sich aus dem Programm nicht herauslesen. Im zweiten Teil kam im Konzert für Violine, Klavier und Streichquartett von Ernest Chausson das Orchester auch endlich richtig gut zur Geltung. Als ich im Juni reservierte, war auch noch nicht klar, dass es ein Programm zu einer CD sein wird. Ich hatte sowieso mal vor, mich mehr  mit der Musik dieser Zeit zu beschäftigen, daher wählte ich dieses Konzert. Daniel Hope sprach viel von Nostalgie und Wehmut. Er kam sowohl von der Moderation als auch mit Violine in so einen schwelgerischen Ton. Ich habe da eben auch die Dekadenz im Kopf…  aber das werde ich dann für mich nach und nach ergründen. Alles in allem war das aber ein schöner Einstieg, um mal mehr darüber zu lesen und davon zu hören und so hatte ich mir das dann auch vorgestellt.  

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