Antwort auf: Die Trompete im Jazz

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gypsy-tail-wind
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Ich hole das mal aus dem Blue Note-Faden hier rüber, weil es längst keine an das Label gekoppelte Diskussion mehr ist … im Anschluss an den Post über Donald Byrds „Free Form“.

soulpope

gypsy-tail-wind

redbeansandrice Byrd ist schon sehr viel besser dokumentiert als vllt Bill Hardman oder Johnny Coles oder Richard Williams oder fast jeder andere – und man hört halt nicht immer warum – wie auch – aber ein krasses Lebenswerk ist es!

Oder: Man hört eben gerade, warum. Schwer zu sagen, wenn man nicht damals dabei war und die alle live hörte und vergleichen konnte.

Natürlich persönliche Vorlieben, keine Frage ….

Nein, was ich sagen wollte: die gleiche Konstanz auf so hohem Niveau hatte doch sonst keiner damals? Klar, es gab die Ausnahmetalente (Morgan, Hubbard, Little), aber ein Hardman, ein Williams (letzteren schätze ich persönlich mehr als Byrd, mit ersterem werde ich hingegen nicht warm) oder ein Coles (den ich wiederum sehr mag, aber es leuchtet mir halt irgendwie auch ein, dass er nicht dauernd gebucht wurde) kommen da, wenigstens von den Aufnahmen her, nicht heran. Und ganz so wenige sind das ja nicht.

Blue Mitchell ist da wohl ein interessanter Vergleich – er, ich wage es kaum zu sagen, wurde nach meinem Geschmack etwas zu oft gebucht (ich mag ihn schon ziemlich gerne, aber ohne dass er ein Favorit wäre bzw. das beschränkt sich auf recht wenige Aufnahmen, am Ende wohl v.a. die Blue Notes #2-4, im Orgeljazz finde ich Virgil Jones in aller Regel besser, aber den wirft hier gar niemand in den Ring, weil Randexistenz).

Der andere enorm konstante jener Zeit war Art Farmer, dem aber wohl die badness abging, die es für eine wirklich erfolgreiche Hard Bop-Karriere (und damit einher ein entsprechendes postumes Image) braucht(e). Das Jazztet ist wie Dinge, die John Lewis oder Tommy Flanagan oder Kenny Burrell damals schon machten sowas wie die modernere Ecke des Mainstream (was aus meinem Mund kein Schimpfwort ist, zumindest nicht in diesem Kontext, der Begriff tauchte ja wohl tatsächlich schon in den Fünfzigern auf, als die Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen im Jazz wohl am grössten war).

Dass nun weder Byrd noch Farmer sich als Identifikationsfiguren oder Helden oder was auch immer eignen, ist also irgendwie schon klar (Blue bei Mitchell finde ich das etwas weniger eindeutig) – da ist das Verfolgen von Randfiguren (Tommy Turrentine, Joe Gordon, Wilbur Harden, oder Louis Smith, der erst viel später eine grössere Diskographie hinkriegte, oder Idrees Sulieman, dem das auch später nur halbwegs gelang, oder Ray Copeland, den Monk und Randy Weston gleichermassen schätzten, oder eben die Lyriker wie Johnny Coles oder Clarence/Gene Shaw, und – leider, was für eine Vergeudung von Talent! – Booker Little) irgendwie schon cooler.

Aber nochmal eine andere Frage: als Woody Shaw sich zu etablieren begann, Hubbard zunächst zuminndest immer noch voll auf der Höhe war (er fing sich aber eh noch mehrmals wieder), ging Byrds Stern allmählich nieder und irgendwie kam er nie mehr richtig nach oben. Gibt es von nach, sagen wir mal 1975 noch irgendwas, was man hören müsste? (Bei Hubbard kriegt man da locker ein halbes Dutzend hin, auch wenn die Abstürze ebenfalls tiefer sein mögen als bei Byrd.) Andere, etwa Art Farmer und etwas weniger Blue Mitchell sind weitere Beispiele, aber auch Idrees Sulieman, Benny Bailey, Dizzy Reece, Richard Williams, Louis Smith, hielten sich irgendwie ganz gut oder konnten sich dank gewissen Gigs sogar eher noch besser etablieren.

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