Antwort auf: Ducal Sounds – Edward Kennedy "Duke" Ellington

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friedrich

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@gypsy-tail-wind

Ich schliesse mich an … mit dem Album beginnt der letzte Block von vier CDs in der grossen Centennial Edition mit Ellingtons gesammelten RCA Victor-Aufnahmen. (…)
Ich fand im Booklet (…) auch die Lösung zu „Lotus Blossom“ bzw. der Testversion friedrich: beim ersten Versuch war das Mikrophon aus der Bass-Kabine im Studio schon entfernt worden, drum ist der Bass von Aaron Bell nicht zu hören – aber mitgespielt hat er anscheinend tatsächlich. Auf Band sind dafür die Geräusche des Rests der Band, die sich darüber unterhält, was mit dem angebrochenen Abend noch unternommen werden soll, Türen zuschlägt usw. Ellington scheint zudem auf der Testversion ein paar Male danebenzugreifen, drum machte man am nächsten Tag nochmal eine, mit Carney und mit Mikrophon für Bell – aber die erste war dann wohl von der Atmosphäre her eben doch unschlagbar und kam auf die Platte.

Danke für die Aufklärung! Im ursprünglich letzten Stück des Albums, der Solo-Aufnahme von Lotus Blossom, hört man die Band im Hintergrund plappern und klappern. Die ist wohl eher versehentlich entstanden, weil das Band noch lief. Die Test- oder Trio-Aufnahme mit Ellington am Piano und Carney am Bariton ist hingegen tadellos aufgenommen, wurde aber erst als extra track auf der CD veröffentlich, glaube ich. Ich höre sie gerade mal über Kopfhörer, und meine im Hintergrund ein leichtes Brummen eines (möglicherweise gestrichenen?) Basses zu hören. Aber egal. Ob Ellington da ein paar mal daneben greift? Unerheblich, denn – genau wie Du sagst – die intime Atmosphäre der Aufnahme, das vertraut und zart wirkende Miteinander von Piano und Baritonsaxofon ist wunderbar. Ein Juwel!

Übrigens: Die Complete RCA Recordings sprengt sowohl mein Budget als auch mein Aufnahmevermögen. Zwar nicht meine Erstbegegnung aber mein persönlicher Zugang zu Duke Ellington erfolgte über eine brutalstmöglich daraus destillierte Best Of mit gerade mal 18 tracks. Klar, da sind Löcher im Mosaik, die das Gesamtbild gerade mal erahnen lassen. Aber zum einen hat man da 18 top tracks, zum anderen macht gerade das neugierig. Ich habe diese knappe Compilation später durch die umfangreichere 3 CD-Compi mit den Highlights der Complete RCA Box ersetzt. So tastet man sich Schritt für Schritt voran. Ich kann letztere Compilation sehr empfehlen.

gypsy-tail-windIch lasse mich inspirieren, finde späten Ellington ja eh toll – kaum eine Band hatte so viel Charakter, so viel personality (dank der vielen personalities, zweifellos, aber das Ganze ist eben doch mehr als Summe der Einzelteile) …(…)

Ja, Hodges, Carney, Webster, Gonsales, Bigard, Blanton … das sind alles Charaktere und Ellington hatte offenbar die Fähigkeit, sie geschickt einzusetzen, so dass sie selbst gut zur Geltung kamen und gleichzeitig mannschaftsdienlich waren. Das straff organisierte Orchester einerseits, die Individualisten andererseits. Bei Ellington ergänzte sich das ideal. Er muss ein guter Arbeitgeber gewesen sein, sonst wären diese Leute auch nicht so lange bei ihm geblieben.

Apropos Individualisten: Vor langer Zeit habe ich mal diese alte 10″-Schallplatte („Jazz Pour Tous“) billig gebraucht erworben. Macht sich sehr gut im Regal ;-) aber könnte ich auch mal wieder auflegen.


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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)