Startseite › Foren › Fave Raves: Die definitiven Listen › „Sterne an“ – das nüchterne Bewertungsforum › Guns N‘ Roses › Re: Guns N‘ Roses
Es gibt nicht den geringsten Grund Usern wie kramer ihr Recht auf Beteiligung in Threads von ihnen ungeliebten Interpreten abzusprechen (warum teilweise ganze Discographyen durchgeleidet werden ist eine andere Sache, steht aber nicht zur Debatte). Ebenso muss sich Begeisterung für einen Künstler übrigens nicht per se in völliger Kritiklosigkeit und „gleichgeschaltener Lobhudelei“ äußern, nicht jeder „Fan“ läutet die Sterneglocke ausschließlich gnädig. Im Gegenteil, eigentlich die Ausnahme von der Regel. Davon ab, dass das Thema hier nur sekundär GnR ist, lässt sich doch letztlich auf die Frage straffen: Inwieweit ist eine Wertung von „Wert“, wenn die Person augenscheinlich mit Stil, Attitüde, schlicht Charakter der Szene selbst nichts anzufangen weiß? Ich meine durchaus, dass jede Bewertung letztlich als solche und klare Ansicht des Wertenden zu sehen ist, dass Ablehnung nicht direkt mit Ahnungslosigkeit, Provokation oder gar Unzurechnungsfähigkeit (beliebig erweiterbar) gleichzustellen ist, dass aber durchaus Wertungen für den interessierten User wertiger sind als andere, das vielleicht sogar müssen. Das ist, würde ich meinen, auch selbstverständlich. Warum sollte ich kramer auch nach dem nächstem Hype beim Metal Hammer fragen? Oder Zappa1 nach Madonna? Oder gar mich nach meiner Ansicht zum womöglich noch kommenden nächsten Yes Album? Oder Manowar? Eben, unnötig. Nicht weil die Ansicht in irgendeiner Form weniger Wert wäre, sondern einen Punkt deutlich aufweist: Sie ist bis zu einem gewissen Punkt schlicht berechenbar und damit in den meisten Fällen wesentlich weniger differenziert. Wobei ich nicht gesagt haben will, dass kramers und die Meinung mancher kritischer Anderer in diesem Thread (um bei diesem Beispiel zu bleiben) nicht differenziert wäre, im Gegenteil: Ich denke sogar, dass man über die Hintergründe seiner Wertung, ob nun aufgenötigt oder nicht, mittlerweile mehr weiß, als beim Gros der User, die sich mit mainstreamigen Sternen im Mittelfeld gerne bedeckt lässt. Die Möglichkeit etwas nicht zu mögen, auch ohne, dass irgendwelche Bereiche in der Hirnrinde fehlen, sollte vielleicht einfach festgehalten werden. Was gibt man aber letztlich für den Hörer, der sowohl Stärken wie Schwächen gleichermaßen kritisch beurteilt? Daher ist der heiß und innig liebende Fan als Ansprechpartner bezüglich eines kritischen Urteils z.T. ähnlich uninteressant wie der knüppelnde Basher (bei dem es ein ums andere Mal auch nur auf ein paar lobende Schulterklopfer aus ist). Was dem einen sein motivierter Magentritt, ist dem anderen eben das künstliche Aufblasen unbedeutender Nichtigkeit. Wo ich die „Bedeutung“ selbst anspreche: Hingegen Skraggys Ansicht glaube ich nicht, dass es eine „nicht wegzudiskutiernde Bedeutung“ gibt. Warum nicht? Bedeutung gilt (hier) als positives (manchmal auch negatives) Einbringen in einen historischen Kontext, als Anstoß einer Charakteristik, die sich evtl. später noch vollends finden sollte – es handelt sich schlussendlich also um nichts mehr als ein Meinungsbild, ein kollektives „Gutfinden/Schlechtfinden“, eine große Menge an Künstlern oder auch „normalen“ Personen, die für sich Bedeutung zusprechen und daraufhin ggf. manches für sich übernehmen. Wer ernsthaft Bedeutung als zwingend (für sich) „bedeutend“ wertet, stellt also m.E. letztlich sein eigenes Empfinden, sein eigenes Urteil, eben seine eigene Ansicht von Bedeutung unter eine Mehrheit von (fremden) Meinungen.
Das von mir.
--
Hold on Magnolia to that great highway moon