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ISATA KANNEH-MASON
2. Scherzo No. 2 c-Moll Op. 14 (Clara Schumann)
Isata Kanneh-Mason (p)
Saffron Walden Concert Hall, 18.–20. Februar 2019
von: Romance: The Piano Music of Clara Schumann (Decca, CD, 2019)
Isata Kanneh-Mason hörte ich im Dezember 2018 im Konzert mit ihrem Bruder, dem Cellisten Sheku Kanneh-Mason. Die beiden pflegen eine Spielweise, für die die amerikanische Wendung «no holds barred» passt: mit viel Verve greifen sie in die Vollen, das Risiko nicht scheuend, auch einmal einen falschen Ton in Kauf nehmend. Das Clara Schumann gewidmete Album von Isata ist gerade auch als Debut-Album bemerkenswert. Sie verbindet das Klavierkonzert (ihre Einspielung ist wenigstens so gut wie jene, die der Veteran Howard Shelley auch 2019 herausgebracht hat – auf einer Hyperion-CD, die allerdings drei umwerfende Beigaben von anderen Komponisten der Romantik enthält) mit Kammermusik und Stücken für Klavier solo. Das Programm ist damit so abwechslungsreich, wie es die Schumann-Tributes der Pianistinnen Yaara Tal (Sony) und Ragna Schirmer (Berlin Classics) geworden sind. Alle drei Alben empfehle ich gerne.
Im Urlaub im Juni hörte ich das Klaviertrio von Schumann (bzw. eigentlich noch Clara Wieck) in einem kleinen Konzert, das vom Konservatorium in Parma veranstaltet wurde. Keine überragende Aufführung des Jugendwerkes, aber doch ein schönes Erlebnis. Das Trio ist auf dem erwähnten Album von Ragna Schirmer zu finden, auf dem zwei Programme von Konzerten Clara Schumanns rekonstruiert werden – mit Musik von Robert und Clara, von Beethoven, Scarlatti, Händel, Gluck, Chopin und Mendelssohn, in verschiedenen kammermusikalischen Besetzungen.
https://www.zeit.de/hamburg/2019-10/ragna-schirmer-pianistin-elbphilharmonie-clara-schumann
Auch das Album von Yaara Tal spannt ein interessantes Geflecht auf, der Titel «Love? Hommage to Clara Schumann» ist kein Zufall. Es gibt Klavierstücke von Julie von Webenau (die sich Hoffnungen auf Robert machte) und von Clara, zudem Präludien von Theodor Kirchner (der sich Hoffnungen auf Clara machte, vielleicht aber auch nur, weil er auf ihr Vermögen schielte), und schliesslich eine Umkehrung, eine Richtigstellung von Brahms’ Altrhapsodie. Diesen Totengesang hatte er als Hochzeitsgabe für eine Tochter der Schumanns, Julie, komponiert, auf die er (nachdem er zunächst wohl auch auf Clara gehofft hatte) ein Auge geworfen hatte, die dann aber einen anderen heiratete … in der Version von Yaara Tal – mit dem original Klavierauszug des Komponisten – singt nun immerhin ein Tenor, begleitet von einem Frauenchor (im Original Alt und Männerchor) das Stück.
https://www.br-klassik.de/aktuell/br-klassik-empfiehlt/cd/album-der-woche-yaara-tal-hommage-to-clara-schumann-100.html
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